06.08.2004
Bei Jagdunfall zerschmetterter Arm in aufwändiger OP gerettet
Unfallchirurgen der Uniklinik Jena replantierten in 8-stündiger Operation zerschossenen Unterarm
In einer aufwändigen Operation haben in der Nacht zum Donnerstag Unfallchirurgen des Universitätsklinikums Jena den bei einem Jagdunfall zerschmetterten Arm eines 63-jährigen Mannes erfolgreich replantiert. Das 10köpfige Team unter Leitung von Oberarzt Dr. Reinhard Friedel und Dr. Ralf Schmidt rettete damit trotz schlechter Ausgangsbedingungen den linken Arm des Jägers aus Mühlheim an der Ruhr.
Der Mann war in der Nacht zum Donnerstag bei einem Jagdausflug bei Mühlhausen/Thüringen von seiner Frau versehentlich angeschossen worden. Dabei wurde das Ellbogengelenk des linken Arms völlig zertrümmert. Nach der Erstversorgung im Krankenhaus Mühlhausen wurde der Verletzte per Rettungshubschrauber in den frühen Morgenstunden des Donnerstags in das Jenaer Universitätsklinikum gebracht.
"Der Unterarm hing nur an einer dünnen Haut- und Muskelschicht, sämtliche Gefäße waren durchtrennt und damit die Blutversorgung komplett unterbrochen", erklärt Oberarzt Dr. Friedel. Trotz dieser schlechten Voraussetzungen gelang es den Jenaer Chirurgen, die Gefäße zu nähen und die Blutzufuhr wiederherzustellen. In mühevoller Kleinarbeit wurden auch Muskeln und Venen wieder zusammengefügt. Nach 8 Stunden im Operationssaal war die Amputation verhindert und der Arm gerettet.
Der Patient befindet sich jetzt auf der Intensivstation, er ist wach und ansprechbar und in guter Verfassung, so die Chirurgen. Der Arm sei gut durchblutet, und heute morgen habe der Patienten sogar die Finger bewegen können. Absolute Sicherheit darüber ob der Arm erhalten bleibt, besteht allerdings erst 10 bis 14 Tage nach dem Eingriff. Oberarzt Dr. Friedel: "Der Unterarm war über einen kritischen Zeitraum hinweg nicht durchblutet. Aufgrund dieser langen Ischämiezeit (Nichtdurchblutung des Armes) können noch in der Folge Komplikationen auftreten, mit denen bei derartigen Schussverletzungen in hohem Prozentsatz zu rechnen ist. Wir hoffen aber, dass bei einem guten Heilungsverlauf der Arm erhalten werden kann."
Ansprechpartner:
Oberarzt Dr. Reinhard Friedel
Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/ 9 32 28 23
Dr. Ralf Schmidt
Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/ 9 32 28 71
E-Mail:ralf.schmidt@ med.uni-jena.de