03.05.2004
Miteinander statt nebeneinander für bessere Pflegequalität
Fortbildungsforum „Ambulante Pflege“ am Universitätsklinikum Jena fĂĽhrt lokale Pflegedienste an einen Tisch
Gemeinsam für eine bessere Pflege - unter diesem Motto steht eine neue Pflegeinitiative am Universitätsklinikum Jena. In einem Fortbildungs-forum "Ambulante Pflege" arbeiten niedergelassene Pflegedienste mit dem Uniklinikum gemeinsam an der weiteren Verbesserung der Pflegequalität. Die Idee zu diesem Forum ist Teil der Etablierung des im letzten Jahr preisgekrönten Projektes "Pflegeüberleitung" am Klinikum, die die Schnittstellen zwischen ambulanter und stationärer Patientenversorgung verbessern soll.
Ziel des jetzt ins Leben gerufenen Fortbildungsforums ist ein besseres Zusammenspiel zwischen der Pflege im Krankenhaus während des stationären Aufenthaltes und der anschließenden ambulanten Pflege. Besonders aktuell ist dies vor dem Hintergrund der neuen Abrechnung nach pauschalierten Entgelten (DRG) im Gesundheitswesen. Eine der erwarteten Folgen der DRG-Einführung ist die weitere Verkürzung der Krankenhausaufenthalte. Für die ambulanten Pflegedienste bedeutet das neue Aufgaben.
"Der Schwerpunkt in der ambulanten Pflege wird sich von der derzeit bestimmenden sogenannten Grundpflege zu mehr Behandlungspflege verschieben", erläutert Norbert Gittler, Leiter des Projektes "Pflegeüberleitung" am Klinikum und Organisator des Fortbildungsforums. "Dies war bisher die Domäne der Kliniken. In den veränderten Strukturen müssen die ambulanten Dienste aber damit rechnen, das ihnen hier immer mehr Aufgaben zufallen - wie beispielsweise die Wundversorgung postoperativer Patienten, die künftig eine größere Rolle spielen wird als bisher." Diese Situation ist für alle Beteiligten neu, für Pflegedienste ebenso wie Krankenhäuser. "Wir arbeiten daher gemeinsam daran, die Schnittstellen zwischen der stationären und ambulanten Pflege mit dem Ziel einer guten Patientenversorgung zu verbessern", so Gittler.
Das hat sich im gemeinsam erstellten Themenkonzept für das Fortbildungsforum niedergeschlagen, das solche Themen behandelt wie beispielsweise die "Ernährung alter Menschen im ambulanten Bereich". Jedes Thema wird von einem der Teilnehmer vorgestellt, so dass die Pflegekräfte mit und von einander lernen. Dadurch soll neben der Qualitätsverbesserung auch der Anstoß für das Gespräch miteinander gegeben werden.
"Auf lange Sicht möchten wir mit Projekten wie der Überleitungspflege und jetzt dem Fortbildungsforum auch dazu betragen, dass ambulante und stationäre Pflege in Zukunft weniger nebeneinander, als vielmehr miteinander die Patienten versorgen", sagt dazu Joerg-Dieter Storsberg, Pflegedienst-direktor am Universitätsklinikum.
Die monatlichen Forum-Treffen der 14 Jenenser Pflegedienste am Uniklinikum haben eine Besonderheit: Hier haben sich Konkurrenten in einer gemeinsamen Initiative zusammen an einen Tisch gesetzt. Trotz der Wettbewerbssituation der Teilnehmer untereinander ist dabei eine Initiative entstanden, innerhalb der alle miteinander an Qualitätsverbesserungen im Patienteninteresse arbeiten. Die ersten Erfahrungen sind ermutigend: "Die Fortbildung wird sehr gut angenommen, und wir erhalten viel Zuspruch seitens der Teilnehmer", bestätigt Initiator Norbert Gittler.
Das Forum soll jetzt bis Jahresende fortgeführt werden. Bewährt sich das bisherige Konzept, ist auch an eine Folgeveranstaltung und Ausweitung gedacht. Dann könnte eine solche Aktion auch überregional angeboten werden und Langzeitpflegeeinrichtungen wie Pflegeheime einbeziehen.
Ansprechpartner:
Norbert Gittler,
Projektleiter Überleitungspflege, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/398537
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