09.03.2004
Thüringer Ärzte bei Schulung auf Brustkrebs-Behandlungs- programm vorbereitet
Erster Teil der Weiterbildung am Tumorzentrum des Universitätsklinikums Jena erfolgreich
Thüringens niedergelassene Ärzte sind für die bevorstehende Einführung des strukturierten Behandlungsprogrammes Brustkrebs gut gerüstet - zumindest, wenn sie im vergangenen Jahr erfolgreich an der dreiteiligen Weiterbildung am Tumorzentrum des Universitätsklinikums Jena teilgenommen haben.
Mit Hilfe der Einführung des Behandlungsprogrammes, auch Disease Management Programm (DMP) oder Chronikerprogramm genannt, soll die Versorgung von Brustkrebspatientinnen in Deutschland auf das derzeit bestmögliche Niveau gehoben werden
Dabei wird eine Behandlung entsprechend festgelegter Qualitätsstandards und Leitlinien nach dem neuesten Stand des Wissens garantiert. Dies geschieht zum Teil durch die Konzentration der medizinischen Versorgung in interdisziplinären Brustzentren. Dazu gehört aber auch, dass auch die ambulante Behandlung innerhalb des Programms nur bei erfahrenen niedergelassenen Ärzten mit dem Nachweis regelmäßiger Fortbildungen erfolgen soll.
"Mit unserer Weiterbildung haben wir den Kolleginnen und Kollegen einen Teil der Eingangsvoraussetzungen vermittelt, um künftig in das DMP-Programm eingebunden zu werden", erklärt Prof. Achim Schneider, Sprecher des Interdisziplinären Brustzentrums des Klinikums der Friedrich-Schiller-Universität und Mitorganisator der Veranstaltungsreihe.
Nach Abschluss der mit über 500 Teilnehmern sehr gut besuchten Veranstaltungsreihe "Mammacirruculum" werden in diesen Tagen vom Jenaer Tumorzentrum die Schreiben an die Teilnehmer versandt, die bei erfüllten Kriterien als ein Teil der Zulassungsvoraussetzungen zum "DMP-Arzt" gelten werden. "Das DMP ist ein Qualitätssicherungsprogramm, das die Einhaltung internationaler Standards und die optimale Vernetzung derjenigen gewährleistet, die an Diagnostik und Therapie von Brustkrebserkrankungen beteiligt sind", erläutert Professor Schneider. Dabei werden sich die Patientinnen über ihre für DMP-zertifizierten Gynäkologinnen und Gynäkologen in das Programm einschreiben. Diese verpflichten sich zur medizinischen Kooperation und zum Austausch der erforderlichen Daten mit aller am DMP beteiligten medizinischen Einrichtungen und Kostenträgern.
In Deutschland erkranken jährlich rund 50.000 Frauen an Brustkrebs. Etwa 18.000 dieser Patientinnen sterben an der Erkrankung. Eine der Hauptursachen für die hohe Sterblichkeit sehen Experten in der suboptimalen Strukturierung der diagnostische und therapeutische Versorgung von Brustkrebspatientinnen in Deutschland. "Allein durch eine bessere Organisation und eine interdisziplinäre, ganzheitliche Betreuung könnten in Deutschland jährlich bis zu 10% mehr Brustkrebspatientinnen gerettet werden", erklärt Prof. Dr. Klaus Höffken, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft e.V und Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Jena.
Ein Schritt zur Verbesserung ist die Umsetzung des DMP-Brustkrebs. In Thüringen laufen derzeit die Verhandlungen zur Einführung des DMP-Programms, die noch für dieses Jahr vorgesehen ist.
Nach dem Erfolg des ersten Teils des "Mammacurriculums" wollen die Jenaer das Fortbildungsprogramm zu Brustkrebs in diesem Jahr fortsetzen. Die nächste Veranstaltung dazu wird ein sowohl für Mediziner als auch für Patienten geöffneter Informationstag im Juni sein.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Achim Schneider, M.P.H.
Direktor der Abt. Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Jena
Tel: 03641/ 933063
E-mail:
Gisela Reinhold
Leiterin der Geschäftsstelle des Tumorzentrums am Universitätsklinikum Jena
Tel: 03641/933114
e-mail: