06.09.2004
Tumorschmerzen wirksam lindern
Jenaer Tumorzentrum lädt zu Symposium über Neuerungen in der Schmerztherapie bei Krebs ein
Mehr als die Hälfte aller Krebspatienten leiden im Laufe ihrer Erkrankung an starken Schmerzen, in der Endphase betrifft dies sogar fast 90 Prozent aller Tumorkranken. Dabei ist dank neuer schonender Methoden die moderne Schmerzbehandlung heute in der Lage, in den meisten Fällen den Tumorschmerz auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
"Die Erfahrungen zeigen, dass Krebskranke oft Angst vor den mit der Tumorerkrankung verbundenen Schmerzen haben", erklärt Dr. Winfried Meißner, Leiter der Schmerzambulanz am Jenaer Uniklinikum. Aus dieser Angst heraus würde bisweilen der Wunsch nach Sterbehilfe resultieren. "Wenn wir die Schmerzen lindern können und den Betroffenen eine gute palliativmedizinische Versorgung anbieten könnten, wäre der Wunsch nach lebensverkürzenden Maßnahmen viel seltener", ist der Oberarzt überzeugt. "Es gibt immer mehr wirksame und gut verträgliche Methoden, um den Patienten die Schmerzen ganz zu nehmen oder zumindest stark zu lindern" so Meißner. Neue Wirkstoffe in Tablettenform ergänzen die herkömmliche Morphinbehandlung. Schmerzmittel in Pflastern und in Lutschern geben ihre Wirkstoffe über die Haut oder die Schleimhäute ab und sind eine große Erleichterung beispielsweise für Tumorpatienten, die während der Chemotherapie an Übelkeit leiden und nur schwer Medikamente schlucken können. Gleichzeitig können Schmerzmittel in dieser Form auch gut von den Patienten zuhause angewendet werden, ganz nach Bedarf und unabhängig vom Besuch ambulanter Pflegekräfte.
Wie diese neuen und schonenden Methoden der Schmerztherapie von Krebspatienten in die tägliche Praxis übernommen werden können, ist Thema des diesjährigen Schmerzsymposiums am Tumorzentrum des Universitätsklinikums Jena. Am 11. September werden hier mehr als 60 niedergelassene Ärzte und Kliniker die Möglichkeiten der Linderung der den Krebs begleitenden Schmerzen präsentiert bekommen und diese mit Experten diskutieren.
Auch solche Themen wie die Behandlung von Nebenwirkungen der Schmerzmittel, der medizinische Einsatz von Canabis oder nicht-medikamentöse Verfahren wie Akupunktur werden dabei angesprochen. Denn längst ist Schmerztherapie nicht nur auf Medikamente beschränkt: "Wir haben in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, die sich in einer Vielzahl von Substanzen und schonenderen Verfahren niederschlagen", so Oberarzt Meißner. "Damit kann heute vielen Patienten individueller geholfen werden - auch wenn wir eine 100prozentige Schmerzfreiheit nicht garantieren können."
Ansprechpartner:
Oberarzt Dr. Winfried Meißner
Leiter der Schmerzambulanz, Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, (Direktor: Prof. Konrad Reinhart), Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/9 323350
E-Mail: