10.05.2006
Neue Substanzen und schonende Operationsverfahren
Urologen tagen am Uniklinikum Jena zu neuen Behandlungsansätzen bei Nierenzellkrebs
Jena. Urologen und Nierenspezialisten tagen am Samstag, dem 13. Mai, am Universitätsklinikum Jena zu "Entwicklungstrends beim Nierenzellkarzinom". Im Mittelpunkt der Tagung stehen zwei aktuelle Tendenzen in der Behandlung von Nierentumoren, auf Grund derer bisherige Vorgehensweisen überprüft und angepasst werden müssen. "Durch neue Diagnoseverfahren können wir beispielsweise heute bereits sehr kleine Tumoren in einem frühen Stadium entdecken", erläutert Privatdozent Dr. Thomas Steiner, Oberarzt an der Jenaer Uniklinik für Urologie. "In diesen Fällen bietet es sich an, bei der Operation auf organerhaltende Verfahren zurückzugreifen, statt gleich eine ganze Niere zu entfernen", so Steiner. Die komplette Entfernung des betroffenen Organs ist nach wie vor das Standardverfahren bei der Therapie des Nierenzellkarzinoms. Im Zuge der verbesserten Früherkennung rücken jetzt organerhaltende Operations- und minimalinvasive ablative (gewebszerstörende) Verfahren immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses der Urologen. "Gleichzeitig müssen wir aber sicherstellen, dass die Ergebnisse für die Patienten genauso sicher sind wie bei den herkömmlichen großen Operationen". Hierzu werden am Samstag Jenaer Urologen gemeinsam mit Gastreferenten verschiedene Verfahren vorstellen und diskutieren.
Zweites großes Thema des Symposiums ist die Vorstellung neuer Medikamente, die zur Behandlung bei fortgeschrittenem Nierenkrebs eingesetzt werden können. In den vergangenen Jahren sind hier zwei viel versprechende Substanzen für eine individuelle, zielgerichtete Behandlung entwickelt worden, die noch in diesem Jahr auch in Deutschland zugelassen werden könnten. "Am Universitätsklinikum konnten wir mit einem dieser Medikamente im Rahmen von Studien bereits Erfahrungen sammeln, die wir jetzt den Kollegen vorstellen möchten", so Oberarzt Steiner.
Mit etwa 14.000 Neuerkrankungen im Jahr ist Nierenzellkrebs nach Prostata- und Blasenkrebs die dritthäufigste urologische Krebserkrankung. Betroffen sind vor allem Patienten in der Lebensmitte im Alter zwischen 40 und 60 Jahren.
Ansprechpartner:
Privatdozent Dr. Thomas Steiner
Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/935040
E-Mail: Thomas.Steiner@med.uni-jena.de