08.02.2007
Förderpreis für UKJ-Forschung zu Entstehung der Raucherlunge
Jenaer Pneumologen für Studie zu Zusammenhängen bei chronischer Bronchitis ausgezeichnet
Dr. Martin Förster, Pneumologisches Forschungs-
labor am UKJ, präsentiert den Förderpreis
der MDGP. Foto: MDGP
Jena. Wer regelmäßig zum Glimmstängel greift, lernt früher oder später den "Raucherhusten" kennen: Durch das langjährige Rauchen entwickelt sich eine chronische Bronchitis, die angegriffene Lunge kann den Sauerstoffbedarf des Körpers nicht mehr decken. Die Folge sind ständige Luftnot und Husten, oder mit einem Wort: Eine Raucherlunge.
Pneumologen des Universitätsklinikums Jena um Prof. Claus Kroegel konnten jetzt in einer Studie zeigen, dass die dabei erfolgende Lungenzerstörung nach den Prinzipien einer Immunreaktion gegen das eigene Lungengewebe erfolgt. Für diesen innovativen Ansatz wurde Dr. Martin Förster aus der Arbeitgruppe mit dem Förderpreis der Mitteldeutschen Gesellschaft für Pneumologie in Höhe von 5000 Euro ausgezeichnet.
"Im fortgeschrittenen Stadium der chronischen Raucherkrankheit lösen sich die Lungenbläschen auf und es entstehen Hohlräume in der Lunge", erklärt Prof. Claus Kroegel, Klinik für Innere Medizin I, die Abläufe bei der Entstehung der Raucherlunge. "Die Lunge wird so zu einer Art Bienenwabe, die eigentlich Fußballfeldgroße Gewebeoberfläche wird kleiner und die Lunge verliert immer mehr die Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxid abzugeben", so der Pneumologe weiter.
Welche Mechanismen bei dieser Entwicklung im Einzelnen ablaufen, ist bisher nicht abschließend bekannt. Angenommen wird, dass bestimmte, bei Zigarettenkonsum in der Lunge auftretende verdauungstypische Fermente das Lungengewebe faktisch "andauen" und dadurch zersetzen. Allerdings erklärt diese Annahme die Vorgänge nicht vollständig.
"Wir konnten in unserer Studie jetzt anhand experimenteller Hinweise zeigen, dass diese zerstörerische Entwicklung in der Lunge auch auf dem Boden einer Autoimmunreaktion, vergleichbar etwa einer rheumatischen Arthritis, erfolgt", führt Dr. Martin Förster die Ergebnisse seiner preisgekrönten Untersuchung aus. Damit wäre nicht nur eine schlüssige Erklärung für bestimmte Krankheitsphänomene gefunden: "Anhand dieses Ansatzes bieten sich nun auch neue Möglichkeiten einer Behandlung der schweren Form der Raucherkrankheit", ist Förster überzeugt.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Claus Kroegel
Leiter Fachbereich Pneumologie, Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9 32 41 31
E-Mail: