16.01.2007
Sozialen Ängsten etwas entgegensetzen
Psychologen des UKJ und des Instituts für Psychologie der FSU suchen Probanden für spezielle Kurzzeit-Psychotherapie
Jena. Die Angst, anderen Menschen zu begegnen oder beim Sprechen und Essen in der Öffentlichkeit im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen - was für manche kaum unangenehm ist, ist für andere ein schwer wiegendes Problem. Menschen mit dieser Angst befürchten, sich peinlich oder beschämend zu verhalten und kritisiert oder abgelehnt zu werden. Sie vermeiden daher oft die gefürchteten Situationen. "Soziale Phobie" nennen die Psychologen diese Angst. Der Leidensdruck der Betroffenen ist sehr groß, schließen ihre Ängste sie doch vom gesellschaftlichen Leben aus.
Psychotherapeuten am Universitätsklinikum Jena und im Institut für Psychologie an der FSU arbeiten daran, die Behandlung sozialer Phobien zu verbessern. Teil dieser Bemühungen ist eine derzeit anlaufende bundesweite Studie zur Wirksamkeit zweier Therapieansätze. "Im Rahmen dieser Studie bieten wir in Jena und auch in Erfurt speziell auf die Störung zugeschnittene, wissenschaftlich begleitete psychotherapeutische Behandlungen an", erläutert dazu Diplom-Psychologin Viktoria Ritter von der Jenaer Universität. "Diese Therapieverfahren sind wissenschaftlich überprüft und haben sich als wirksam erwiesen."
An der 25stündigen Psychotherapie können Frauen und Männer im Alter von 18 bis 70 Jahren teilnehmen, bei denen eine soziale Phobie im Vordergrund der psychischen Problematik steht. Dies wird in einer diagnostischen Voruntersuchung festgestellt.
"Soziale Ängste sind nicht gleichzusetzen mit Schüchternheit", erklärt Psychologin Therese de Liz vom Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum. "Die Betroffenen sind durch ihre Furcht vor sozialen Situationen, die zu unangenehmen körperlichen Einschränkungen und Angstsymptomen führt, emotional sehr belastet." Soziale Ängste sind relativ häufig: Etwa 15 Prozent der Bevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens eine soziale Phobie. Die Folge ist oft der komplette Rückzug der Patienten. "In unserer Studie testen wir neue, speziell auf die Bedürfnisse von Sozialphobikern abgestimmte Kurzzeitherapien" so Therese de Liz, die gemeinsam mit Prof. Bernhard Strauß, Prof. Ulrich Stangier und Viktoria Ritter die Organisation der Studie in Jena leitet. "Wir hoffen, damit den Patienten eine bessere Möglichkeit zu geben, ihren Ängsten künftig etwas entgegen setzen zu können."
Wichtig für eine Teilnahme ist, dass sich die Interessenten aktuell nicht in psychotherapeutischer Behandlung befinden oder Medikamente einnehmen. Nach der ersten Kontaktaufnahme erfolgt innerhalb der nächsten 14 Tage ein Erstgespräch. Sollte eine Teilnahme an der Studie nicht in Frage kommen, werden die Interessenten weiter beraten.
Interessierte aus dem Raum Jena melden sich bitte montags bis freitags zwischen 10:00 Uhr und 12:00 Uhr bei Therese de Liz unter Tel. 03641/935353 oder per E-Mail an: Therese.de_liz@med.uni-jena.de.
Für Interessierte aus dem Raum Erfurt ist eine Anmeldung bei Viktoria Ritter unter Tel. 03641/945176 oder per E-Mail an psychotherapieambulanz@uni-jena.de möglich.
Ansprechpartner:
Dipl. Psych. Therese de Liz
Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/935353
E-Mail: therese.de_liz@med.uni-jena.de
Dipl. Psych. Viktoria Ritter
Psychotherapieambulanz am Institut für Psychologie der Universität Jena
Tel. 03641/945176
E-Mail: psychotherapieambulanz@uni-jena.de