28.05.2008
Menschliche Zuwendung statt kalter Gerätemedizin
Universitätsklinikum Jena begeht am 30. Mai erstmals einen „Tag des Intensivpatienten“
Jena. Es sind immer Stunden zwischen Bangen und Hoffen, die Patienten und Angehörige erleben, wenn sie mit der Intensivmedizin in Berührung kommen. Hier, auf den Intensivstationen, geht es wie an kaum einem anderen Ort eines Krankenhauses um Leben und Tod, kämpfen Ärzte und Schwestern mit allen der modernen Medizin zur Verfügung stehenden Mitteln um das Überleben ihrer Patienten. Eine sehr intensive Zeit, die wenige Tage oder Wochen dauert, und allen das Äußerste abverlangt. Wird der Kampf gewonnen, verlässt der Patient die Intensivstation, um sich an anderer Stelle weiter zu erholen - auf den normalen Klinikstationen, in Reha-Kliniken, Zuhause.
Für die Pflegenden und Ärzte der Intensivmedizin endet damit der Kontakt - in den seltensten Fällen können sie miterleben, dass sich ihr Kampf um das Überleben gelohnt hat, Patienten wieder gesunden und ins Leben zurückfinden. "Diese Rückmeldung über den Erfolg der eigenen Arbeit ist aber gerade auf einer Intensivstation, wo es immer um schwere Erkrankungen und kritische Situationen geht, auch ein ganz wichtiger Motivationsmotor", ist Prof. Konrad Reinhart, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena, überzeugt. "Und auch viele Patienten möchten gern nach überstandener Erkrankung noch einmal Danke sagen für die Zuwendung, die sie in dieser schweren Zeit erfahren haben", so Reinhart. "Um diesen Kontakt zu ermöglichen, haben wir einen 'Tag des Intensivpatienten' ins Leben gerufen."
Am 30. Mai wird am UKJ erstmals dazu eingeladen - im Volksbad werden sich ehemalige Patienten der Intensivstation und Ärzte und Pflegende im festlichen und ungezwungenen Rahmen treffen und austauschen. Künftig soll dieser Tag zu einer festen Institution im Klinikalltag werden - einer Gelegenheit, eine Rückmeldung über den Sinn der eigenen Arbeit zu erhalten. "Obwohl die moderne Intensivmedizin oft als Apparatemedizin dargestellt wird, geht es hier doch letztlich um Menschen, die täglich in einem emotional sehr anstrengenden Bereich eine verantwortungsvolle Arbeit leisten", so Prof. Reinhart. "Dies zu würdigen, den Menschen die Angst vor einer unpersönlichen Gerätemedizin zu nehmen und ein Zeichen der Wertschätzung zu setzen, ist unser Anliegen mit diesem ersten Tag für Intensivpatienten und natürlich Mitarbeiter auf den Intensivstationen."
Kontakt:
Prof. Dr. Konrad Reinhart
Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9323101
E-Mail: