03.11.2008
Mini-Regenschirme auch als Segelklappen-Ersatz
UKJ-Kardiologen erhalten Innovationspreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für die Entwicklung einer faltbaren Herz-Segelklappe
Jena. Die Kardiologen des Universitätsklinikums Jena erhalten erneut für die Entwicklung eines Verfahrens zum minimal-invasiven Herzklappenersatz einen der diesjährigen Innovationspreise Medizintechnik des BMBF.
In dem jetzt mit etwa 300.000 Euro Preisgeld geförderten Forschungsprojekt arbeiten die Mediziner an einem schonenden Verfahren zum Ersatz der Trikuspidalklappe. Bei einer Schlussunfähigkeit dieser zwischen dem rechten Herzvorhof und der Herzkammer gelegenen Segelklappe steht den Ärzten bisher nur der Eingriff am offenen Herzen zur Verfügung. "Für viele Herzkranke ist das aber aufgrund anderer Begleiterkrankungen wie Nieren- oder Lebererkrankungen eine zu riskante und anstrengende Operation, die nicht in Frage kommt", erklärt Dr. Alexander Lauten, Arzt und Leiter des Projektes an der Klinik für Innere Medizin I/ Kardiologie des Universitätsklinikums Jena. "Diesen Patienten bleibt derzeit nur die Alternative einer weniger effektiven Therapie mit Medikamenten." Für die Patienten ist eine nicht mehr gut schließende Segelklappe ein ernstes Gesundheitsproblem, dass nicht nur das Herz sondern auch anderen Organe in Mitleidenschaft zieht und die Lebenserwartung senkt.
Um künftig auch diesen Patienten wirksam helfen zu können, arbeiten die Kardiologen an einem weiteren faltbaren Klappenersatz, der sich minimal-invasiv mit Hilfe eines Katheters von der Leiste über eine Vene ins Herz einführen lässt. Dort entfaltet sich die künstliche Klappe wie ein Mini-Regenschirm und übernimmt die Arbeit der defekten Herzklappe.
"In Jena kommen bereits minimal-invasive Verfahren der Herzklappen-implantation bei Erkrankungen der Aortenklappe zum Einsatz", so Prof. Hans-Reiner Figulla, Direktor der Klinik für Innere Medizin I am UKJ. "Wir möchten das innovative Verfahren mit dem Ersatz der Segelklappe nun erstmalig auch für Erkrankungen der rechten Herzkammer nutzbar machen".
Dafür werden die Forscher in den kommenden Jahren weiter an der Entwicklung arbeiten, denn noch sind die Herzklappen lediglich unter Laborbedingungen im Einsatz und muss das Verfahren noch zahlreiche Tests durchlaufen und weiterentwickelt werden, bis es tatsächlich den Patienten zugute kommen kann.
Ansprechpartner:
Dr. Alexander Lauten
Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9324518
E-Mail:
Prof. Dr. med. Hans-R. Figulla
Direktor der Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Jena
E-Mail: Hans.Figulla@med. uni-jena.de