18.11.2008
Wenn bei Kindern die Abwehrreaktion gestört ist
Jenaer Pädiatrietag des UKJ am 22. November beschäftigt sich mit Immundefekten
Jena. Krank ist jedes Kind einmal, aber manche Kinder reagieren empfindlicher als andere auf Infektionen - sie sind anfälliger und die Erkrankungen verlaufen schwerer als bei Altersgenossen. In diesen Fällen kann ein Immundefekt, eine gravierende Störung der körpereigenen Abwehr, vorliegen.
"Oft ist es schwer, bei Kindern, die viel häufiger krank werden als Erwachsene, die Grenze zwischen einer noch normalen oder einer bereits gestörten Reaktion auf eine Infektion zu ziehen", beschreibt Prof. Dr. James F. Beck, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena. "Aber in den letzten Jahren haben wir gerade auf diesem Gebiet große Fortschritte bei der Aufklärung der genauen Ursachen und der Diagnostik erlebt, so dass wir heute viel besser verstehen, wie diese Krankheitsprozesse ablaufen und gesteuert werden." Auch die Therapie der Immundefekte konnte entscheidend verbessert werden. "Zum einen können wir heute leichter die Infektionen behandeln, da uns passendere Medikamente, wie neue Mittel gegen Viren, zur Verfügung stehen", so Beck, "zum anderen kann die Ursache der Abwehrstörung durch eine Stammzelltransplantation direkt behoben werden und eine vollständige Heilung erreicht werden."
Diese Entwicklungen in der Diagnose und Therapie von Immundefekten sind Thema des Jenaer Pädiatrietages, der am 22. November von den Kinderärzten des Immundefektzentrums am Universitätsklinikum Jena veranstaltet wird. Erwartet werden mehrere hundert Kollegen und Pflegemitarbeiter, aber auch Eltern und Angehörige sind herzlich eingeladen.
Etwa 40.000 Menschen leben in Deutschland mit einem angeborenen Immundefekt, viele davon sind Kinder. Bei mehr als 100 verschiedenen Formen der Immunschwäche und oft zu Beginn unklaren Symptomen ist die Diagnose in vielen Fällen schwierig und erfordert erfahrene Kinderärzte. "Gerade weil Immundefekte nur wenige Patienten betreffen, ist es um so wichtiger, dass Wissen um die sehr bedrohliche Störung und deren Folgen zu bündeln und die richtigen Experten zusammenzubringen", erläutert der Jenaer Kinderarzt Prof. Beck. "Denn wenn bei einem Kind eine immunologische Erkrankung festgestellt wird, müssen Ärzte, Eltern, Kinderkrankenschwestern und der psychosoziale Dienst der Kinderklinik im Interesse der kleinen Patienten eng zusammenarbeiten."
22. November 2008, Beginn: 9.00 Uhr
Jenaer Pädiatrietag "Immundefekte"
Hotel Steigenberger Esplanade, ´Carl-Zeiss-Platz 4, Jena
Ansprechpartner:
Prof. Dr. James F. Beck
Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Jena
Tel 03641/938270
E-Mail: James.Beck@med.uni-jena.de