24.03.2009
Abteilung für Palliativmedizin der Universitätsklinik Jena eröffnet
Deutsche Krebshilfe investiert 3,2 Millionen Euro
Gemeinsame Pressemitteilung des Universitätsklinikums Jena und der Deutschen Krebshilfe
Jena. "Das Zentrum für Palliativmedizin an der Universitätsklinik Jena schließt eine Versorgungslücke in Deutschland", betonte die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Professor Dr. Dagmar Schipanksi, anlässlich der feierlichen Eröffnung heute, am 24. März 2009. "Wir sind der Deutschen Krebshilfe sehr dankbar für die großzügige Förderung", erklärte Professor Dr. Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Jena. Die Deutsche Krebshilfe finanzierte den Bau des neuen Zentrums mit 3,2 Millionen Euro. Rund 750.000 Euro investierte der Freistaat Thüringen.
Das Zentrum verfügt über zwölf stationäre Palliativ-Betten und beherbergt auch Lehre und Forschung im Bereich Palliativmedizin. "Mit dem Ausbau des Angebots in der Palliativmedizin am Jenaer Universitätsklinikum kommen wir einem großen Bedarf nach", erläuterte Höffken. "Es ist uns ein Anliegen, unser Wissen dazu einzusetzen, das letzte Stück des Lebensweges schwerstkranker Menschen lebenswert und würdevoll zu gestalten."
"Wir betreuen unsere Patienten in einem multiprofessionellen Team. Dazu gehören besonders qualifizierte Ärzte mehrerer Fachdisziplinen, Pflegende, Sozialarbeiter, Seelsorger, Psychologen und Therapeuten", sagte PD Dr. Ullrich Wedding, der gemeinsam mit PD Dr. Winfried Meißner die Abteilung leitet. Schon seit 2007 gibt es am Universitätsklinikum Jena ein palliativmedizinisches Ambulanzteam, das nun auch Teil der neu geschaffenen Abteilung für Palliativmedizin ist. Dessen Erfahrungen, vor allem bei der Vernetzung von Medizinischen Zentren, Hausärzten sowie Pflege- und Hospizeinrichtungen, fließen in die Arbeit der Abteilung ein. "Unser Hauptziel ist die Verbesserung der Lebensqualität für die Patienten und ihre Angehörigen", so der Schmerzspezialist Meißner. "Dazu gehört - falls notwendig - auch die Betreuung der Angehörigen über die Sterbephase hinaus."
Die Palliativmedizin hüllt sich wie ein schützender Mantel (lat. pallium) um schwerstkranke und sterbende Menschen. Ihr Anliegen ist es, "nicht dem Leben Tage zu geben, sondern den Tagen Leben". Nach wie vor gibt es in Deutschland einen Mangel an Palliativzentren und entsprechend ausgebildeten Ärzten und Pflegern. Dieses Notstandes nimmt sich die Deutsche Krebshilfe an: Seit sie 1983 in Köln die erste Palliativstation einrichtete, hat sie erheblich dazu beigetragen, das palliativmedizinische Netz in Deutschland zu knüpfen. Teil dieses Engagements ist die Errichtung der Palliativstation am Universitätsklinikum Jena. "Mit dieser neuen Abteilung erhält das Jenaer Universitätsklinikum eine weitere bedeutende Einrichtung. Sie er-möglicht es, Schwerstkranke und Sterbende in Thüringen auf universitäts-medizinischem Niveau stationär zu betreuen und zu begleiten", erläuterte Roland Richwien, Staatssekretär des Thüringer Ministeriums für Bau, Landesentwicklung und Medien.
"Eine gute und flächendeckende Palliativmedizin lässt den Ruf nach aktiver Sterbehilfe verhallen. Menschen, die unheilbar krank sind und sich dennoch aufgehoben fühlen, deren Schmerzen wirksam bekämpft und deren Sorgen ernst genommen werden, erleben auch die letzten Tage und Wochen ihres Lebens als lebenswert", betonte Schipanski bei der Eröffnung. Die Deutsche Krebshilfe finanziert ihre gesamten Aktivitäten ausschließlich aus Spendengeldern der Bevölkerung und kämpft als Bürgerinitiative bereits seit über 34 Jahren gegen den Krebs. Ihr Spendenkonto: 909093 bei der Sparkasse KölnBonn.
Kontakt:
PD Dr. Ulrich Wedding, PD Dr. Winfried Meißner
Abteilung für Palliativmedizin, Klinik für Innere Medizin II,
Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641 / 9 39 22 01
E-Mail:
Deutsche Krebshilfe
Dr. Eva M. Kalbheim, Pressesprecherin
Tel. 0228/72990-270
E-Mail:
Palliativmedizin
Ziel der Palliativmedizin ist es, die Lebensqualität unheilbar kranker Menschen bis zuletzt zu erhalten. Dazu gehört die Bekämpfung von Schmerzen und anderer Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Atemnot oder Verwirrtheit. Auch psychische, soziale und spirituelle Anliegen rücken verstärkt in den Vordergrund. Die Bezeichnung "Palliativmedizin" leitet sich vom lateinischen Wort "pallium" (Mantel oder Umhang) ab und steht für Linderung, Schutz und Wärme. Die Deutsche Krebshilfe versteht sich als Wegbereiterin der Palliativmedizin in Deutschland: Mit insgesamt rund 60 Millionen Euro hat sie den Aufbau palliativmedizinischer Versorgungsstrukturen bislang maßgeblich unterstützt und die Aus- und Weiterbildung auf diesem Gebiet nachhaltig gefördert. Außerdem gibt die gemeinnützige Organisation umfangreiches Informationsmaterial zum Thema Palliativmedizin heraus. Die Broschüren, DVDs und ein Hörbuch können kostenlos bei der Geschäftsstelle in Bonn angefordert oder im Internet unter http://www.krebshilfe.de/ herunter geladen werden.