25.11.2009
Kinder impfen heißt Kinder schützen
Jenaer Impftag am 28. November zur Schutzfunktion von Impfungen bei Kindern
Jena. "Impfen ist eine unserer wirksamsten medizinischen Maßnahmen, um Krankheiten vorzubeugen", betont Professor Dr. James F. Beck, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena. "Es wäre ganz fatal, wenn es jetzt im Zuge der Debatten um die Neue Grippe einen Vertrauensverlust in der Bevölkerung gegenüber der Schutzmaßnahme Impfung geben würde", so der Kinderarzt.
Das Thema "Neue Grippe" wird daher auch die Teilnehmer des Jenaer Impftages am 28. November beschäftigen, wenn auch nur als eines unter vielen. "Trotz aller Aktualität der sogenannten Schweinegrippe ist es das Hauptanliegen unserer Tagung, den Stand in Sachen Impfschutz bei Kindern insgesamt zu betrachten und zu diskutieren", so Beck. Dazu versammelt der Impftag in diesem Jahr inzwischen zum 13. Mal etwa 150 Thüringer Kinderärzte, Internisten und Allgemeinmediziner in Jena.
"Wir können sehr stolz sein, denn Thüringen hat bei Kleinkindern deutschlandweit die höchsten Impfraten aufzuweisen", freut sich Prof. Beck. "Mit Raten von 95 Prozent bis 99 Prozent geimpfter Kleinkinder ist damit ein Stand erreicht, bei dem wir sicher sein können, dass es keine Ausbrüche der in ihren Folgen oft unterschätzten Kinderkrankheiten und anderer Infektionskrankheiten wie Diphtherie geben wird".
Dennoch bleibt das Thema Impfschutz aktuell - nicht nur angesichts der Neuen Grippe, sondern auch mit Blick auf die vielen neuen Schutzimpfungen, die immer wieder hinzukommen. In den letzten Jahren waren dies vor allem die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs für junge Mädchen und die Rotavirus-Impfung bei Säuglingen, die beide auch Thema der November-Tagung in Jena sein werden. Während die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehört, ist dies bei der Rotavirus-Impfung noch nicht immer der Fall. Zudem zählt in Thüringen die Schluckimpfung bisher im Gegensatz zu Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern auch nicht zu den empfohlenen Impfungen. "Hier gibt es sicher Nachholbedarf, denn dieser gut verträgliche Schutz gegen schwere Durchfallerkrankungen durch Rotaviren vor allem der Kleinsten ist auch Sicht der Kinderärzte dringend zu empfehlen", erklärt dazu Professor Beck.
Dies gilt nach seiner Meinung auch insgesamt für einen möglichen Impfschutz: "Auch wenn die Entscheidung über eine Immunisierung immer individuell zu fällen bleibt, so ist unsere ärztliche Position hier eindeutig: Wenn es eine sichere Schutzmöglichkeit gibt, sollte man diese auch nutzen", sagt James Beck mit Blick auf aktuelle Diskussionen. "Kinder impfen heißt immer Kinder zu schützen vor Erkrankungen, in deren Folge es zum Teil ganz schreckliche Schicksale geben kann, und vor denen wir schon ganze Generationen bewahren konnten."
13. Jenaer Impftag
28. November 2009, 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr
Hörsaal 2, Campus der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Carl-Zeiss-Straße 3
Kontakt:
Prof. Dr. James F. Beck
Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/938270
E-Mail: James.Beck@med.uni-jena.de