10.12.2009
Resveratrol als Alternative zu Aspirin?
Jenaer Pharmakologin für Untersuchungen zu Thrombosetherapie ausgezeichnet
Jena. Der Pflanzenwirkstoff Resveratrol wirkt im menschlichen Blut ähnlich hemmend wie Aspirin auf die Aktivität der Blutplättchen und könnte so der Bildung von Blutgerinnseln vorbeugen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Jenaer Pharmakologin Dr. Annegret Balogh, die mit dem Cellagon-Forschungspreis der Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde ausgezeichnet wurde.
Seine vielfältigen und zum Teil sehr spezifischen Wirkungen auf die Gesundheit und die Lebenserwartung machen Resveratrol derzeit zu einer der interessantesten in Pflanzen gefundenen Substanzen. Der zu den Polyphenolen gehörende Stoff ist Bestandteil des pflanzeneigenen Immunsystems und findet sich in einer Vielzahl von Pflanzen, vor allem in roten Trauben. Studien konnten seine positive Wirkung bei Arthritis und Autoimmunerkrankungen nachweisen, im Tierversuch ließ sich zeigen, dass Resveratrol das Tumorwachstum hemmt und die Zellalterung verlangsamt. Auch die vorbeugende Wirkung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist belegt.
"In-vitro-Untersuchungen lassen vermuten, dass Resveratrol die Aktivität von Blutplättchen ähnlich wie Aspirin vermindern kann; wir wollten testen, ob der Pflanzenstoff diese Wirkung auch nach Einnahme im Organismus entfaltet", beschreibt Annegret Balogh die Fragestellung. Zusammen mit Labormedizinern untersuchte die Wissenschaftlerin der Arbeitsgruppe für Pharmakologische Hämostaseologie das Blut von Probanden, die einen Pflanzenextrakt mit einer standardisierten Menge an Resveratrol erhalten hatten. So konnte erstmalig gezeigt werden, dass die Aktivität von Blutplättchen im Organismus nach der Einnahme des Resveratrol-enthaltenden Nahrungsergänzungsmittels deutlich vermindert wird.
Weiterhin konnte die Pharmakologin nachweisen, dass Resveratrol den gerinnungshemmenden Effekt von Aspirin verstärkt. "Das zeigt, dass beide Stoffe in dieselbe Wirkungskette eingreifen und eröffnet die Möglichkeit, Resveratrol zur Vorbeugung von Thrombosen bei Gerinnungskrankheiten, wie z.B. Herzinfarkten, in der gleichen Weise wie Aspirin einzusetzen, das langfristig zu Magenschäden führen kann", so Balogh, die weitere Untersuchungen zur thrombozytenhemmenden Wirkung von Resveratrol anschließen will.
Der mit 5.000 Euro dotierte Forschungspreis wird jährlich von der Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V. auf der Medizinischen Woche in Baden-Baden vergeben.
Kontakt:
PD Dr. Annegret Balogh
Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9 32 57 10
E-Mail: annegret.balogh[at]med.uni-jena.de