29.01.2009
Stark machen gegen Muskelschwäche
Symposium am Universitätsklinikum Jena widmet sich neuromuskulären Erkrankungen
Jena. Erkrankungen der Muskeln und ihrer steuernden Nerven wie Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder Muskeldystrophie gehören zu den anfangs schwer zu erkennenden Leiden. Oft vergehen Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt ist. Jahre, in denen die Betroffenen mit Muskelschwächen kämpfen, ohne die Ursache zu kennen und wirksame Hilfe zu erhalten.
"Der Mensch hat weit über 600 Muskeln, und fast ebenso vielfältig können die Gründe für eine neuromuskuläre Erkrankung und die damit verbundenen Muskelschwäche sein", erklärt Dr. Julian Großkreutz, Oberarzt der Klinik für Neurologie am UKJ. "Allen gemeinsam ist dabei der Verlust an Muskelmasse und daraus folgende Bewegungseinschränkungen bis hin zu Funktionsverlusten", beschreibt der Leiter der Neuromuskulären Ambulanz am Universitätsklinikum Jena die Anzeichen. Was manche als Müdigkeit und Reaktion auf Überanstrengung deuten, kann das Symptom einer sich ankündigende Muskelerkrankung sein. Oft sind die Gründe dafür in Störungen der Funktion spezialisierter Nervenzellen zu suchen. "Die Ursachen können sowohl in den für Bewegung zuständigen Motoneuronen in Gehirn und Rückenmark, in den Nervenbahnen oder den Muskeln selbst liegen", so Großkreutz. Um diese genau lokalisieren zu können, sei eine präzise Diagnose entscheidend.
Die modernen diagnostischen Methoden und aktuellen Therapieverfahren bei Motoneuronerkrankungen stehen daher auch im Mittelpunkt des am 31. Januar an der Klinik für Neurologie des UKJ stattfindenden Symposiums zu "Motoneuronerkrankungen". Zu der gemeinsam mit dem Thüringer Muskelzentrum organisierten Fachtagung werden etwa 70 Haus- und Fachärzte aus der Region erwartet. "Wir möchten mit diesem Symposium auch einen Auftakt setzen für eine intensive Zusammenarbeit auf der Gebiet der neuromuskulären Erkrankungen in Thüringen", so Oberarzt Großkreutz als Sprecher des Thüringer Muskelzentrums. "Das ist vor allem wichtig mit Blick auf die große Gruppe von Betroffenen im Freistaat, die dadurch sowohl in Diagnostik als in der Therapie schnell von den Ergebnissen aktueller Entwicklungen profitieren können".
Insbesondere die langfristigen Folgen der oft nicht heilbaren Erkrankungen gilt es dabei gezielt und frühzeitig zu bekämpfen. Denn die meist angeborenen Muskelkrankheiten, besonders aber die Motoneuronerkrankungen sind mit Behinderungen im Fortschreiten der Erkrankungen verbunden.
"Für unsere Patienten ist es daher wichtig, sich anhand der Diagnose auf die anstehenden Veränderungen vorbereiten zu können und vor allem frühzeitig etwas gegen Gehbehinderung und eine drohende Isolation zu unternehmen", erklärt der Neurologe. "Gerade bei ALS beispielsweise ist es für die Lebensqualität der Patienten entscheidend, dass es uns gelingt, die eigenständige Lebensgestaltung mit computergestützten Fortbewegungs- und Kommunikationsmitteln zu erhalten".
31. Januar 2009, Beginn: 10:00 Uhr
Symposium "Motoneuronerkrankungen und seltene Myopathien"
Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Jena-Lobeda
Ansprechpartner:
Privatdozent Dr. Julian Großkreutz
Neuromuskuläre Ambulanz, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9 323401
E-Mail:
Thüringer Muskelzentrum: http://www.tmz.uniklinikum-jena.de
Neuromuskuläre Ambulanz http://www.neuro.uniklinikum-jena.de/nma_als.html