13.02.2009
UKJ-Herzklappen-Kompetenz fließt in bundesweite Richtlinien ein
Jenaer Kardiologen entwickeln Experten-Leitlinien für Einsatz von Herzklappen-Prothesen mittels Herzkatheter
Prof. Hans-Reiner Figulla zeigt eine kathetergeführte Aortenklappe. Foto: Schröder/UKJ
Jena. Das noch relativ junge Verfahren des minimalinvasiven Einsatzes von Herzklappen-Prothesen per Katheter ist noch weit davon entfernt, regulärer Standard an allen Krankenhäusern zu sein. Weltweit wurden etwa 4000 solche Eingriffe an der Aortenklappe vorgenommen, die meisten davon in Deutschland. Weitere Katheterverfahren für Segelklappen sind noch in der Entwicklung. Hier ganz vorn sind die Mediziner um Prof. Hans-Reiner Figulla von Jenaer Herzzentrum.
Deren jahrelange Erfahrung in der Entwicklung und dem Einsatz künstlicher Herzklappen mittels Herzkatheter fließt jetzt ein in die bundesweiten Richtlinien zum Herzklappenersatz. "Damit können wir unsere Kompetenz als eines der führenden Zentren für kathetergeführten Herzklappenersatz in die verbindlichen Festlegungen für alle mit künstlichen Herzklappen arbeitenden Kollegen einbringen und so dazu beitragen, künftig hier einen hohen Qualitätsstandard durchzusetzen", sagt dazu Prof. Hans-Reiner Figulla, Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ).
Die Jenaer arbeiten und forschen seit Jahren an kathetergeführten Herzklappenersatzmodellen, das Thüringer Universitätsklinikum gehört zu den größten Zentren deutschlandweit auf diesem Gebiet. "Die routinemäßige Behandlung von Herzklappenerkrankungen mittels Herzkatheter ist auch vor dem Hintergrund der steigenden Zahlen von Patienten mit Aortenklappenverengungen ein wichtiger Bereich der Jenaer Universitätsmedizin", sagt dazu Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des UKJ. "Wir sehen hier im Universitäts-Herzzentrum eines der zukunftsträchtigen Felder der Medizin mit großem Potential für weitere Entwicklungen und Verbesserungen im Interesse der Patienten."
An diesen Verbesserungen arbeiten die Forscher mit stetigem Erfolg - vor wenigen Monaten wurde eine in Jena entwickelte faltbare Herz-Segelklappe mit dem Innovationspreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ausgezeichnet. Damit haben die UKJ-Kardiologen ein weiteres Verfahren zum minimal-invasiven Herzklappenersatz erarbeitet. Dem jetzigen Projekt des Ersatzes der sogenannten Triskuspidalklappe ist bereits die Entwicklung einer faltbaren Herzklappe zum minimalinvasiven Aortenklappenersatz vorausgegangen. "Wir haben dazu aus Spezialmaterialien eine künstliche Herzklappe entwickelt, die durch einen winzigen Schnitt über die Leistenschlagader zum Herzen geführt wird. Dort klappt sich der Mini-Regenschirm auf und ersetzt die kranke Herzklappe", erklärt Prof. Figulla die Wirkungsweise. Hierzu wurde vor drei Jahren die Firma JenaValve gegründet, die als einzige in Europa kathetergeführte Herzklappen herstellt.
"Für viele Herzkranke ist dieses schonende Verfahren die letzte Chance, da für sie aufgrund von Begleiterkrankungen eine Herzoperation nicht in Frage kommt," , so Prof. Figulla. "Ohne den Eingriff bliebe ihnen nur die Alternative einer wenig effektiven Therapie mit Medikamenten."
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla
Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Internistische Intensivtherapie, Pneumologie & Allergologie/Immunologie, Universitäts-Herzzentrum Thüringen
Tel. 03641/9 32 41 01
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