24.06.2009
Wann ist Übergewicht nicht gefährlich?
Abendvorlesung am Universitätsklinikum gibt am 24. Juni überraschende Antworten
Jena. Wer zu dick ist, wird krank - diese Botschaft zählt zu den Grundaussagen unzähliger Zeitungs- und Fernsehbeiträge zu Gesundheitshemen. Für Professor Dr. Ulrich-Alfons Müller, Diabetes-Experte an der Klinik für Innere Medizin III des UKJ, ist das viel zu pauschal: "Es ist unfair, Menschen allein wegen ihres Übergewichts als krank zu deklarieren."
In der Abendvorlesung am 24. Juni wird er darüber sprechen, wann Dicksein krankhaft ist und behandelt werden muss. Neueste Studienergebnisse erlauben einen differenzierteren Blick auf den Zusammenhang von überzähligen Pfunden und Diabetes oder hohem Blutdruck. So fand das Robert-Koch-Institut heraus, dass Menschen mit leichtem Übergewicht sogar etwas länger leben als Normalgewichtige. Bei sehr starkem Übergewicht dagegen ist das gesundheitliche Risiko erhöht. Die eine schwedische Studie mit dem Namen SOS zeigte, das Menschen mit einem Body-Mass-Index von über 40 kg/m˛ - dazu muss man mit 1,70m 115 Kilo wiegen - von operativen Eingriffen am Magen und Dünndarm profitieren. Diabetes und Bluthochdruck können verschwinden. Fünfzehn Jahre nach der operativen Therapie war auch eine Zunahme der Lebenserwartung nachweisbar. Die meisten Übergewichtigen sind nicht schuld ihrem Gewicht. Das Ausmaß an Pfunden und der Spaß an körperlicher Aktivität sind vorwiegend genetisch geprägt. "Wir beginnen aber, die komplizierte Regulation von Gewicht und körperlicher Aktivität im unteren Hirnteil, dem sogenannten Hypothalamus, immer besser zu verstehen. Das ist die Vorraussetzung für Behandlungen, die an der Ursache des Übergewichtes angreifen", so Professor Müller.
Die vom Förderverein des Klinikums organisierte Veranstaltungsreihe bietet den Besuchern die Möglichkeit, nach dem Vortrag mit dem Referenten in der Cafeteria des Klinikums ins Gespräch zu kommen.
24. Juni 2009, 19.00 Uhr
Jenaer Abendvorlesung "Wann ist Übergewicht nicht gefährlich?"
Prof. Dr. Ulrich Alfons Müller, Klinik für Innere Medizin III,
Hörsaal 2, Klinikum Lobeda, Erlanger Allee 101