29.12.2009
Wenn das Kind nicht richtig schläft
Neue Schlafambulanz der Kinderklinik am UKJ hilft Eltern bei Schlafproblemen ihrer Kinder
Dr. Claus Doerfel, Leiter der Schlaf-
ambulanz der UKJ-Kinderklinik,
mit einem seiner kleinen Schützlinge.
Foto: UKJ
Jena. Fast alle Eltern kennen das Problem: Das Kind schläft einfach nicht richtig. Monatelange Ein- oder Durchschlafstörungen der Kleinen rauben den Erwachsenen den dringend benötigten Nachtschlaf, oft begleitet von der Sorge, ob die Kinder genug Schlaf bekommen oder ob mit dem Nachwuchs gesundheitlich vielleicht etwas nicht stimmt. Hilfe bietet jetzt die neu eingerichtete Schlafambulanz in der Kinderklinik des Universitätsklinikums Jena. Hier beraten Kinderärzte die besorgten Eltern und helfen allen Familienmitgliedern dabei, wieder ungestört schlafen zu können.
Die Sprechstunde steht dabei allen Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 18 Jahren offen, wobei ein Großteil der Beratungssuchenden vor allem Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern sein werden, glaubt Dr. Claus Doerfel, Leiter der Schlafambulanz und des angeschlossenen Schlaflabors der UKJ-Kinderklinik. "Schlaf ist für junge Eltern ein großes Thema, bei dem auch viel Verunsicherung herrscht. Das haben auch die ersten Wochen seit Eröffnung der Schlafambulanz bestätigt", so der Kinderarzt. "Sehr oft handelt es sich dabei aber um selbstgemachte Probleme, die schon durch veränderte Schlafbedingungen gelöst werden können."
In manchen Fällen steckt hinter dem gestörten Nachtschlaf aber auch eine Erkrankung, die behandelt werden muss. Um dass abzuklären, nimmt sich Dr. Doerfel viel Zeit in der Schlafsprechstunde für gründliche Untersuchungen des Kindes und für ausführliche Gespräche mit den Eltern. "Das kommt in der Regel im normalen Sprechstundenalltag viel zu kurz", so der Pädiater. Unter anderem beschäftigt die Eltern oft die Angst vor dem plötzlichen Kindstod, besonders wenn sie Atempausen oder Aussetzer bei ihren schlafenden Kindern beobachten. In diesen Fällen können im angeschlossenen Schlaflabor gleich genauere Untersuchungen angeschlossen werden.
Die Schlafambulanz ist aber auch Anlaufpunkt für Frühgeborene, die oftmals Schlafprobleme aufgrund von Lungenentwicklungsstörungen haben, und Kinder mit chronischen Erkrankungen. Auch bei hyperaktiven Kindern sollte der Schlaf untersucht werden. "Hier kann ein sogenannter `nicht erholsamer Schlaf´ die Hyperaktivität verursachen", erklärt Dr. Claus Doerfel. Vor der Entscheidung für eine Behandlung mit Tabletten sollten daher ein Besuch in der Schlafambulanz und eine Nacht im Schlaflabor stehen.
"Durch die Verknüpfung mit dem Schlaflabor und allen anderen Bereichen der Kinderklinik können wir in der Ambulanz mögliche gesundheitliche Probleme hinter der Schlafstörung schnell und umfangreich abklären, seien es Neurodermitis oder vergrößerte Rachenmandeln, die den Kindern den Schlaf rauben", erklärt Oberarzt Dr. Axel Hübler, Leiter des Bereichs Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, zu dem die Schlafambulanz gehört. "So können wir eine Rundum-Versorgung beim Thema Schlafstörungen anbieten, und schließen mit der ambulanten Sprechstunde auch eine bisher bestehende Versorgungslücke."
Generell steht die Schlafambulanz, für die eine Überweisung benötigt wird, allen Eltern auch unabhängig von gesundheitlichen Problemen der Kinder offen, denn "ein Schlafproblem ist dann ein Problem, wenn es die Familienmitglieder belastet", sagt Dr. Claus Doerfel. Patentrezepte für erschöpfte junge Eltern hat aber auch der Jenaer Kinderarzt nicht. "Aber wir wissen aus Erfahrung, dass vieles gelöst werden kann, wenn Eltern sich nicht an strikte Vorgaben halten, sondern auf ihre Intuition hören."
Ansprechpartner:
Privatdozent Oberarzt Dr. Axel Hübler
Leiter Abteilung Neonatologie / Pädiatrische Intensivmedizin, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/93 82 41
E-Mail:
Dr. Claus Doerfel
Leiter Schlafambulanz und Schlaflabor, Abteilung Neonatologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9 3 82 41
E-Mail: