25.11.2010
Bessere Versorgung für Thüringer Kopfschmerzpatienten
Uniklinikum Jena und AOK PLUS starten einzigartiges Behandlungskonzept für Erwachsene und Kinder
Gemeinsame Presseinformation der AOK PLUS und des Universitätsklinikums Jena
Kopfschmerzen sind eine Volkskrankheit. In Thüringen leiden bis zu 14 Prozent der Erwachsenen und immerhin 4 Prozent aller Kinder unter dauerhaften Kopfschmerzen. Bei der AOK PLUS in Thüringen sind etwa 20.000 erwachsene Versicherte und 1.200 Kinder von Kopfschmerzen betroffen. Schon nach kurzer Leidenszeit können Kopfschmerzen chronisch werden, häufig beginnt dann für die Patienten ein Irrweg von Arzt zu Arzt.
Vor diesem Hintergrund starten die AOK PLUS und das Mitteldeutsche Kopfschmerzzentrum am Universitätsklinikum Jena jetzt das Behandlungskonzept „Kopfschmerztherapie PLUS“, das die Versorgung chronischer und von Chronifizierung bedrohter Kopfschmerzpatienten deutlich verbessert. Es handelt sich dabei um eine interdisziplinäre Schmerztherapie, d.h. die Patienten werden von einem spezialisierten Ärzte- und Therapeutenteam des Uniklinikums ganzheitlich unter Kombination verschiedener Therapieformen sowohl ambulant, teilstationär als auch vollstationär behandelt. Besonderes Augenmerk wird auf die Behandlung von Kindern ab 6 Jahren gelegt.
AOK-Geschäftsführer Rainer Striebel erläutert, welche Vorteile die Patienten haben: „Mit diesem Behandlungspaket bieten wir unseren betroffenen Versicherten einen echten Mehrwert im Vergleich zur üblichen Behandlung, denn wir schaffen eine Vernetzung von Schmerztherapeuten, Neurologen, Psychologen und Physiotherapeuten. Der Patient profitiert, denn er wird in eine effektive und abgestimmte Behandlung geleitet, die an einem Ort erfolgt. Damit entfallen Wartezeiten für Fachärzte und unnötige Krankenhausaufenthalte. Insgesamt kann sich die Leidenskarriere des Patienten so erheblich verkürzen.“
„Das Besondere ist die enge Zusammenarbeit zwischen dem Mitteldeutschen Kopfschmerzzentrum und insgesamt 13 Kooperationspartnern in Thüringen“, erklärt Prof. Dr. Otto W. Witte, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Jena.
Wirkungsvolle Behandlungsmodule
Um jedem Kopfschmerzpatienten eine individuelle Therapie anzubieten, wurde mit den Spezialisten des Uniklinikums Jena ein mehrstufiges Behandlungsverfahren für Erwachsene und Kinder entwickelt. Es besteht aus folgenden Modulen, die in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung durchgeführt werden können:
- Ambulanter interdisziplinärer Diagnose- und Therapietermin in der Uniklinik Jena. Hier erhalten die Patienten unter Einbindung von Psychologen und Physiotherapeuten eine spezialisierte neurologische Diagnostik sowie eine Therapieempfehlung zur
Medikamentengabe und wenn notwendig zur Psycho- und Bewegungstherapie.
- Fünftägige teilstationäre Kopfschmerztherapie. Dabei erfolgt die neurologische Behandlung in der Tagesklinik des Uniklinikums Jena. Die Patienten werden medikamentös eingestellt und erhalten eine psychologische Betreuung sowie Physiotherapie. Nach sechs Monaten erfolgt ein Auffrischungstag zur Stabilisierung des Behandlungserfolges.
- Vollstationäre Kopfschmerztherapie für Patienten, die infolge des Dauerkopfschmerzes beispielsweise unter einer Medikamentenabhängigkeit leiden und eine intensivere Betreuung benötigen. Behandlungsinhalte ähneln der teilstationären Therapie.
Die Nachbetreuung der Patienten soll durch ein thüringenweites Netz von Neurologen, Haus- und Kinderärzten erfolgen. „Damit ermöglichen wir unseren Versicherten eine wohnortnahe und gleichzeitig hochwertige Nachsorge ohne lange Anfahrtswege“, so AOK-Geschäftsführer Rainer Striebel. Dieses Netz wird schrittweise erweitert. Vorgesehen ist eine einjährige Nachbetreuung der Patienten nach einheitlichen medizinischen Leitlinien.
Kinder profitieren besonders
Die Zahl unter Kopfschmerz leidender Kinder steigt. Gründe dafür sind zunehmende schulische Anforderungen, aber beispielsweise auch zu häufiger Computer- und Fernsehkonsum. „Vor allem der Spannungskopfschmerz, um den es sich in mehr als 60 Prozent der Fälle handelt, ist stark von psychosozialen Stressfaktoren abhängig“, erläutert Prof. Dr. Ulrich Brandl, Direktor der Abteilung Neuropädiatrie des Universitätsklinikums Jena.
In der Therapie gibt es Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern. Deshalb wurden am Mitteldeutschen Kopfschmerzzentrum gemeinsam mit der AOK PLUS spezielle kindgerechte Behandlungsmodelle entwickelt. Ein wichtiger Bestandteil ist neben dem Einsatz moderner Schmerzmittel die nicht-medikamentöse Therapie, zu der psychologische Behandlungskonzepte, Entspannungstherapien und die Vermittlung des Wissens, wie kopfschmerzfördernde Lebensumstände vermieden werden können. „Von dieser Therapie profitieren die Kinder ganz besonders, denn wir beziehen das gesamte soziale Umfeld mit ein“, beschreibt Prof. Brandl.
So können sich Patienten anmelden
Teilnehmen können Versicherte der AOK PLUS (Kinder ab dem 6. Lebensjahr und Erwachsene), die an Migräne oder anderweitigen Dauerkopfschmerzen leiden, welche die Lebensqualität einschränken bzw. zu Fehlzeiten in Schule oder Beruf führen und deren bisherige Behandlung keine optimale Linderung zeigt.
Die Behandlung ist für die Versicherten freiwillig und kostenfrei; es fallen nur die üblichen Zuzahlungen an. Erwachsene können sich an das Kopfschmerzzentrum in Jena unter 03641/ 932 3510 (täglich von 10 bis 12 Uhr) wenden, für Kinder ist die Kinder-Kopfschmerzambulanz unter 03641/ 938 420 zuständig. Dort werden Termine vergeben und die Teilnahmevoraussetzungen abgeklärt.
Weitere Informationen zum Behandlungspaket „Kopfschmerztherapie PLUS“ erhalten die Versicherten in jeder Servicefiliale der AOK PLUS sowie am Kundentelefon der Kasse unter 0180/ 247 1000 (6 Cent pro Anruf aus dem Festnetz, Handypreise max. 42 Cent/Minute).
Ansprechpartner für die Redaktion:
AOK PLUS: Claudia Hoppe, Tel: 0361/ 6574 80023, Mail:
Universitätsklinikum: Helena Reinhardt, Tel: 03641/ 934 382, Mail: