21.01.2011
Ambulantes Palliativteam des UKJ dehnt Versorgung aus
Abschluss eines kassenübergreifenden Vertrages ermöglicht ab 1. Januar auch häusliche Betreuung im Saale-Holzland-Kreis
Gemeinsame Pressemitteilung der AWO Jena-Weimar e.V. und des UKJ
Jena. Seit Jahresanfang stehen die Leistungen des ambulanten Palliativteams des Universitätsklinikums Jena nun Patienten aller gesetzlich Krankenversicherten in Jena und im Saale-Holzland-Kreis zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit dem Pflegedienst der Arbeiterwohlfahrt Jena-Weimar können die Ärzte und Schwestern des ersten Thüringer Palliativteams damit Schwerkranken am Lebensende die Leistungen der Speziellen ambulanten Palliativversorgung (SAPV) anbieten.
„Der überwiegenden Teil aller Schwerkranken möchte die letzte Lebenszeit gern in seiner vertrauten Umgebung verbringen“, erklärt PD Dr. Winfried Meißner, Chefarzt der Abteilung für Palliativmedizin am UKJ. „Leider sieht die Realität jedoch so aus, dass die meisten Patienten im Krankenhaus sterben.“ Dies zu ändern ist eines der Ziele einer speziellen ambulanten palliativmedizinischen Betreuung, wie sie seit inzwischen vier Jahren am Universitätsklinikum Jena angeboten wird.
Das aus speziell geschulten Ärzten und Pflegern bestehende Palliativ-Care-Team unterstützt den Hausarzt und die ambulanten Pflegedienste bei der Betreuung unheilbar Kranker in ihrem vertrauten häuslichen Umfeld, lindert Symptome und Beschwerden und gibt auch Hilfestellungen für die Angehörigen. Mehr als 300 Patienten wurden bisher durch das UKJ-Team versorgt, fast 100 allein im vergangenen Jahr. Mehr als zwei Drittel konnten dank dieser Hilfe bis zum Schluss zu Hause bleiben.
Durch den zum Jahresbeginn neu geschlossenen Vertrag zwischen den gesetzlichen Krankenkassen und dem UKJ stehen die Leistungen des Palliativteams jetzt über die Stadtgrenzen Jenas hinaus auch allen Bewohnern des Saale-Holzland-Kreises zur Verfügung, unabhängig davon, bei welcher Krankenkasse diese versichert sind. „Mit Unterstützung unseres Partners, dem Pflegedienst der AWO Jena-Weimar e.V., können wir nun ca. 200.000 Einwohner versorgen“, sagt dazu PD Dr. Ulrich Wedding, Chefarzt der Palliativmedizin und Onkologe.
„Wir sind froh, dass unsere Bemühungen zur Qualifizierung der AWO-Mitarbeiter zu Palliativ-Care-Fachkräften in eine noch engere Kooperation mit den Universitätsklinikum gemündet sind. Damit schärft die AWO Jena-Weimar weiter ihr Profil als herausragender Anbieter spezieller ambulanter Pflegedienstleistungen“, ergänzt Frank Albrecht, Vorstandsvorsitzender der AWO Jena-Weimar e.V.
Rund um die Uhr stehen Pfleger und Ärzte bereit, sind telefonisch erreichbar oder kommen zu Hausbesuchen vor Ort. „Gerade für viele Tumorpatienten und deren Familien ist dies eine große Hilfe“, weiß Dr. Wedding. „Gemeinsam mit den Hausärzten und den ambulanten Pflegediensten sorgen wir dafür, dass den Patienten trotz fortschreitender Erkrankung möglichst viel Lebensqualität erhalten bleibt - dazu gehört eben auch, unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden“.
Die spezielle ambulante Palliativversorgung wird in der Regel durch den Hausarzt angefordert, die Verschreibung ist unbürokratisch und mit keinen zusätzlichen Kosten für den Patienten verbunden.