29.03.2011
Wirbelsäulenerkrankungen im Fokus
3. Jenaer Neuroradiologie-Symposium am 01. April 2011 im UKJ
Jena. Die Wirbelsäule, zentraler Bestandteil des Stützapparates und des Nervensystems, ist Thema des diesjährigen 3. Jenaer Neuroradiologie-Symposiums am Universitätsklinikum Jena. Zu dieser interdisziplinären Tagung erwartet am 1. April Tagungsleiter Prof. Dr. Thomas E. Mayer, Leiter der Neuroradiologie am UKJ, über 200 Teilnehmer. Darunter Radiologen und viele Ärzte aus benachbarten Disziplinen wie der Neurochirurgie, Neurologie und Orthopädie, aber auch anderer Fachgebiete und Allgemeinmediziner. „Die Diagnostik und Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen ist eine interdisziplinäre Aufgabe, die nur im Zusammenspiel der Fachgebiete optimale Ergebnisse bringt“, sagt Prof. Mayer.
Das Augenmerk der Neuroradiologen als der Experten für die Darstellung von Nerven und des Zentralnervensystems richtet sich dabei auf den Spinalkanal, den inneren Bestandteil des Rückgrates. Sind die hier verlaufenden Nerven durch Erkrankungen oder Verletzungen der Wirbelsäule geschädigt, äußert sich dies in Schmerzen bis hin zu Lähmungen. „Mit Hilfe der uns zur Verfügung stehenden modernen bildgebenden Verfahren sind wir in der Lage, die Ursachen solcher Beschwerden präzise zu erkennen und so die Grundlage für die weitere Therapie zu legen“, beschreibt Prof. Thomas Mayer den Beitrag der Neuroradiologie zur Bekämpfung der Volkskrankheit Rückenleiden.
Deren Ursachen reichen vom häufigsten Auslöser, dem Bandscheibenvorfall, bis zu Tumoren, Entzündungen und Verletzungen an der Wirbelsäule. Vor allem bei der Diagnose seltener Erkrankungen in diesem Bereich, wie denen der Blutgefäße des Rückenmarkes, ist die Spezialkenntnis von Neuroradiologen gefragt. „Diese Patienten haben oft einen jahre- bis jahrzehntelangen Leidensweg hinter sich, leben manchmal sogar mit einer völlig falschen Diagnose und damit in der irrigen Überzeugung, dass keine Hilfe möglich sei“, so Mayer.
Um auch diese Exoten unter den Wirbelsäulenkrankheiten sicher erkennen zu können, wollen die Jenaer auf ihrer Tagung neben einer fachübergreifenden Übersicht auch praktische Kenntnisse in mehreren Workshops vermitteln, unterstützt von den Mitarbeitern des Jenaer Instituts für Anatomie. Ein spezieller Workshop richtet sich dabei auch an die Medizinstudenten, hier können die angehenden Mediziner sich einen Überblick über die aktuellen Trends verschaffen.
Diese richten sich bei der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen vor allem auf den Einsatz weniger invasiver Methoden und schonenderer OP-Techniken. „Ziel ist es immer, Lähmungen und Schmerzen zu beseitigen, ohne die komplexe Wirbelsäule oder das empfindliche Rückenmark zu stark anzugreifen“, erklärt Prof. Mayer. Sind die operativen Möglichkeiten ausgeschöpft, ohne dass die Schmerzen gelindert werden konnten, können oft noch die Neurochirurgen oder Neuroradiologen mit speziellen Schmerztherapien helfen: „Wir schalten dann Computertomographie gesteuert die schmerzauslösenden Nerven aus“, so Mayer. „Damit können wir die Beschwerden für viele Jahre beseitigen“.
3. Jenaer Neuroradiologie-Symposium
1. April 2011, Beginn: 8.45 Uhr
HS 2, Universitätsklinikum Jena-Lobeda. Erlanger Allee 101