30.08.2012
Wenn sich das Immunsystem gegen Nerven wendet
Der Neurologe Professor Christian Geis erforscht am UKJ neuroimmunologische Erkrankungen
Jena (UKJ/vdG) Gleich in der ersten Woche die Verantwortung für eine eigene Station, ein Laborumzug auf Hochtouren und der Kalender voller Termine für Kooperationsgespräche - mit großem Tempo startet Christian Geis seine Tätigkeit am Universitätsklinikum Jena. Der 35jährige habilitierte Mediziner hat hier seit August eine Professur für Neurologie inne.
Christian Geis stammt aus Würzburg, wo er Medizin studierte und anschließend am Universitätsklinikum seine Facharztausbildung zum Neurologen absolvierte. Parallel dazu baute er eine eigene Arbeitsgruppe auf, deren wissenschaftlichen Schwerpunkte in der Untersuchung von Autoimmunerkrankungen des Nervensystems liegen und die in Würzburg an einem Sonder- forschungsbereich beteiligt war. „Wir versuchen grundlegende zelluläre Prozesse dieser Krankheiten zu verstehen“, so der Neurologe, „zum Beispiel bei der Neuromyelitis optica, einer Unterform der multiplen Sklerose.“ Dabei setzt er modernste Mess- und Bildgebungsverfahren ein, wie Patch clamp-Analysen und hochauflösende Mikroskopie.
Nicht nur methodisch passt Professor Geis bestens ins Forschungsprofil des Jenaer Uniklinikums. Am Forschungs- und Behandlungszentrum für Sepsis und Sepsisfolgen CSCC etabliert er eine neue Arbeitsgruppe, die die neurologischen Kompli- kationen bei Sepsis untersucht: „Über die Mechanismen dieser oft schweren Komplikationen, die zu neurologischen Spätschäden führen können, ist noch wenig bekannt.“
In der Klinik möchte Professor Geis das gesamte Spektrum der Neurologie abdecken, Schwerpunkt sind aber auch hier die neuroimmunologischen Erkrankungen und die neurologische Akutmedizin. „Das Nervensystem ist so komplex und unverstanden, bereits kleinste Veränderungen auf Zellebene können den gesamten Organismus beeinflussen“, begründet der Neurologie-Professor seine Faszination für das Fach, die er auch an die Studierenden weitergeben will.