21.05.2013
Bakterien im Magen-Darm-Trakt: Freund oder Feind?
Jenaer Abendvorlesung der GesundheitsUni am 29. Mai mit Prof. Andreas Stallmach
Jena (ukj / me). Eine immense Vielfalt: Bis zu 100 Billionen verschiedenster Bakterien kommen in unserem Magen-Darm-Trakt vor. Allein im Dickdarm gibt es zehn Mal so viele Bakterien wie es überhaupt Zellen im menschlichen Körper gibt. Die kommende Jenaer Abendvorlesung mit Prof. Dr. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena (UKJ), informiert daher am 29. Mai 2013 über die Rolle der Mikroorganismen im Magen-Darm-Trakt: sind sie Freund oder Feind des Menschen? Der Vortrag beginnt um 19.00 Uhr im Klinikum am Standort Lobeda. Dabei wird der Experte auf den Gebieten der Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie eine verständliche Querschnittsbetrachtung dieser Bakterien vornehmen.
Einerseits werden die Magen-Darm-Bakterien von ihrer schädlichen Seite betrachtet. Sie heißen etwa Vibrio cholerae (Erreger der Cholera), Salmonellen oder Shigellen (Ruhr) - Diese und viele weitere Bakterien im Magen-Darm-Trakt können gefährliche infektiöse Krankheiten auslösen. „Durchfallerkrankungen sind die weltweit vierthäufigste Todesursache“, erklärt Prof. Stallmach.
Demgegenüber stehen Bakterien, die für den Menschen nützlich sind, indem sie beispielsweise für eine gesunde Darmflora sorgen und vor Erkrankungen schützen. „Sie erfüllen die Aufgabe, Krankheitserreger abzuwehren und sind für die Verdauung unerlässlich.“ Dazu gehören beispielsweise Milchsäurebakterien (Lakto- und Bifidobakterien). „Die nützlichen Bakterien produzieren Vitamine, zum Beispiel Vitamin K, und versorgen uns mit Stoffwechselprodukten“, ergänzt Prof. Stallmach.
Die Bakterien im Magen-Darm-Trakt gehen eine Symbiose, eine sogenannte Wechselbeziehung, miteinander ein und wirken sich in ihrer Zusammensetzung auf den Wirt aus, so der Jenaer Gastroenterologe. Die Sichtweise habe sich verändert. „Wir beeinflussen die Zusammensetzung der Bakterienpopulation und umgekehrt, das heißt die Zusammensetzung der Bakterien wird durch unsere Gene kontrolliert und gleichzeitig beeinflussen die Bakterien aber auch unsere Gene“, betont Stallmach.
Bakterien könnten folglich Einfluss auf die Entstehung von Krankheiten, wie Diabetes, Adipositas oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen haben, schlussfolgert er. „Möglicherweise können bestimmte Bakterien sogar unser Verhalten ändern - spannend, aber vielleicht auch gefährlich?“
Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Stallmach
Direktor der Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie)
Universitätsklinikum Jena
Terminhinweis Jenaer Abendvorlesung am 29. Mai
Bakterien im Magen-Darm-Trakt: Freund oder Feind?
Referent: Prof. Dr. Andreas Stallmach, Klinik für Innere Medizin IV
Ort: Klinikum Lobeda, Erlanger Allee 101, Hörsaal 1
Beginn: 19.00 Uhr