08.04.2013
Netzwerk gegen Sepsis erfolgreich etabliert
Mitteldeutsche Sepsis Allianz mit 39 Mitgliedern in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern
(Jena/UKJ) Nachdem die Mitteldeutsche Sepsis Allianz (MSA) seit gut einem Jahr erfolgreich in fünf Arbeitsgruppen agiert, findet am 10. April 2013 die formelle Gründungsveranstaltung statt. 39 Akut- und Rehakliniken aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und sich so vertraglich verpflichtet, die Vorbeugung, Früherkennung, Akut- und Nachbehandlung von Krankenhausinfektionen und Sepsis zu verbessern.
„Mit diesem Schritt nimmt Mitteldeutschland national und international eine Vorreiterrolle ein“, betont Prof. Dr. Konrad Reinhart, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) und Sprecher der MSA, der auch international als Vorsitzender der Global Sepsis Alliance mit der Initiative des World Sepsis Days die Bekämpfung der Sepsis vorantreibt. Er weist darauf hin, dass die MSA eine Eigeninitiative von Ärzten, verantwortungsbewussten Krankenhäusern und ihrer Verbände ist. „Die rasante Zunahme von multiresistenten Erregern verschärft das Problem. Dieser Herausforderung müssen wir uns gemeinsam stellen. Sepsis ist nicht nur ein intensivmedizinisches Problem, sondern betrifft auch alle medizinischen Bereiche einschließlich des ambulanten und prästationären Sektors.“
Genau an diesem Punkt setzt die Mitteldeutsche Sepsis Allianz an. Sie versteht sich als Versorgungsnetzwerk, das alle Beteiligten der Behandlungskette einbindet - vom Hausarzt über den Rettungsdienst, die Kliniken der Akutversorgung bis hin zur Nachsorge in Reha-Einrichtungen und schließlich wieder den Hausarzt.
Zu dem Verbund gehört auch das HELIOS Klinikum Erfurt. Prof. Dr. Andreas Meier-Hellmann, Chefarzt des Fachbereichs Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, sieht in Netzwerken wie der Mitteldeutschen Sepsis Allianz viel Potenzial: „Deren großer Vorteil ist, dass sie Krankenhäuser verschiedener Versorgungsstufen und Forschergruppen näher zusammenbringt und ermöglicht, dass wir uns in der Sepsistherapie gegenseitig besser machen. Der Erfahrungsaustausch ist ein großer Gewinn für alle Beteiligten. Außerdem wirkt es sich positiv auf die Ausbildung der Mediziner und Pflegekräfte aus.“
Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages verpflichten sich die Häuser nicht nur Mitarbeiter in die Arbeitsgruppen zu entsenden, sondern auch selbst interne Weiterbildungen anzubieten. „Wir organisieren schon seit mehr als zwei Jahren zentrale Fortbildungen. Seitdem hat sich die Zahl der Sepsisdiagnosen verdoppelt“, berichtet Prof. Meier-Hellmann.
Trotz dieser erfreulichen Entwicklungen gibt es noch viel zu tun, um die MSA als sektorenübergreifende Kommunikationsplattform weiter auszubauen. Auf der Versammlung am 10. April um 16 Uhr im Laborzentrum des UKJ in Lobeda soll ein umfassendes Weiterbildungscurriculum vorgestellt werden. Es gilt, sich auf Qualitätsindikatoren zu einigen und auf dieser Basis entsprechende Benchmark-Projekte zu erarbeiten.
Kontakt:
Prof. Dr. Konrad Reinhart
Center for Sepsis Control and Care
Universitätsklinikum Jena
Tel: 03641 - 9323101
E-Mail: konrad.reinhart@med.uni-jena.de
Weitere Informationen:
Die Mitteldeutsche Sepsis Allianz ist eine Initiative des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Center for Sepsis Control and Care (CSCC) am UKJ.