16.10.2013
Schlaganfall: Hilfe bei Depression und Spastik
Patientenakademie findet am 23. Oktober statt / Ein Drittel aller Betroffenen leidet nach Schlaganfall an Spastik
Jena (UKJ / me). Jährlich erleiden etwa 10.000 Thüringer einen Schlaganfall. Allein am Universitätsklinikum Jena (UKJ) werden pro Jahr 900 Schlaganfallpatienten und die Folgen des Schlaganfalls behandelt. Depression ist eine Folgeerscheinung, die häufig Auftritt, aber zu wenig untersucht wird, so Dr. Albrecht Günther, Leiter des Schlaganfallzentrums am UKJ. Diese und weitere Folgen des Schlaganfalls stehen im Mittelpunkt der Patientenakademie der Hans-Berger-Klinik für Neurologie des UKJ am 23. Oktober 2013. Der Neurologe und seine Kollegen werden Patienten und Angehörigen Rede und Antwort stehen. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr im Hörsaal 4 am Ernst-Abbe-Platz.
Eine Depression nach einem Schlaganfall, die sogenannte Post-Stroke-Depression, hat verschiedene Ursachen. „Die Einschränkung der Beweglichkeit, Kontaktverluste, also der Verlust an Lebensqualität sind Faktoren, die zu einer Depression führen können“, sagt Günther. Patienten müssen die körperlichen Einschränkungen psychisch verarbeiten. Hinzu kommt, dass der Schlaganfall in den Hirnstoffwechsel eingreift, so Emotionen beeinflusst werden können und der Schlaganfall in eine Depression münden kann. „Daher ist in vielen Fällen eine psychologische Betreuung ratsam“, erklärt der Neurologe. Die Patientenakademie wird über Symptome und Behandlung von Depressionen nach Schlaganfall informieren.
Die Spastik ist eine weitere Folgeerscheinung und ebenfalls Thema der Patientenakademie. Nach mindestens einem Drittel aller Schlaganfälle tritt diese krankhaft erhöhte Muskelverspannung auf. Davon sind meist Arme und Beine betroffen, die in einer Fehlhaltung fixiert sind. Günther: „Die Beweglichkeit im täglichen Leben wird schwer beeinträchtigt. Eine Therapie sollte so früh wie möglich beginnen, um weitere Komplikationen zu vermeiden.“
Der Schlaganfall-Experte wird über Ausprägungsgrade und Therapiemöglichkeiten sprechen. In einer Spezial-Sprechstunde am UKJ behandelt Dr. Günther viele Patienten, die an einer Spastik leiden, mit Botulinumtoxin. Dieses wird in die betroffenen Muskeln gespritzt. „Das Gift verhindert, dass der Botenstoff, der normalerweise zur Muskelkontraktion führt, ausgeschüttet wird. Dadurch werden die krankhaft angespannten Muskeln gelähmt und die häufig auch schmerzhafte Spastik gelindert. Die Therapie ist sehr nebenwirkungsarm, im Vergleich zu einer medikamentösen Therapie“, erklärt Günther. Außerdem rät der Experte direkt nach dem Schlaganfall mit Physio- und Ergotherapie zu beginnen.
Neben Depressionen und Spastik informieren die Experten der Neurologie auch über Schlaganfall und Infektionen.
Termin auf einen Blick:
Patientenakademie 2013
Schlaganfall
23. Oktober 2013, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr
Hörsaal 4, Hörsaalgebäude Ernst-Abbe-Platz (Lage: an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 5)
Programm:
Schlaganfall und Infektionen (Dr. D. Brämer, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Jena)
Schlaganfall und Spastik (Dr. A. Günther, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Jena)
Schlaganfall und Depression (PD Dr. C. Preul / Dr. A. Günther, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Jena)