26.09.2014
Für eine frühere Diagnose
Endometriose-Zentrum am UKJ erneut zertifiziert / Info-Hotline am Tag der Endometriose am 29. September / Jährlich erkranken 30.000 Frauen
Jena (ukj/as). Bis zu 15 Prozent aller Frauen im geschlechtsreifen Alter leiden Schätzungen zu Folge an Endometriose. Bei dieser Erkrankung tritt die Gebärmutter-Schleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle auf. Das Gewebe kann sich an den Eierstöcken, den Eileitern, dem Darm, der Blase oder auch dem Bauchfell ansiedeln. Diese Zellen reagieren auf den weiblichen Hormonhaushalt, so dass die Regelblutung an verkehrten Stellen des Körpers stattfindet – was zu Entzündungen, oft starken Schmerzen und ungewollter Kinderlosigkeit führen kann. Bei Verdacht wird in Jena die Endometriose durch eine Bauchspiegelung erkannt und entfernt. Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 30.000 Frauen.
„Für die Betroffenen führt diese Erkrankung oft zu erheblichen Belastungen und einem jahrelangen Leidensweg“, sagt Prof. Ingo Runnebaum, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Das vor vier Jahren an seiner Klinik gegründete interdisziplinäre Endometriosezentrum der höchsten Versorgungsstufe ist jetzt erneut von der Stiftung Endometriose-Forschung zertifiziert worden. Damit ist es eines von wenigen Zentren in Deutschland – und das einzige in Mitteldeutschland – das sowohl klinisch als auch wissenschaftlich die hohen Qualitätsanforderungen der Prüfer erfüllt. Im vergangenen Jahr sind am UKJ 266 Patientinnen operativ wegen Endometriose behandelt worden, 200 weitere wurden ambulant versorgt.
Der weltweite Tag der Endometriose am 29. September will auf das oft verkannte Leiden aufmerksam machen. Denn obwohl die Erkrankung nicht selten auftritt, vergehen in Deutschland im Schnitt sieben Jahre zwischen dem Auftreten erster Symptome und der richtigen Diagnose. Damit es in ganz Thüringen Experten gibt, die Endometriose frühzeitig erkennen können, unterstützt das UKJ derzeit Spezialisten im Land dabei, Kooperationszentren aufzubauen. Außerdem arbeitet das Team des Endometriosezentrums eng mit anderen Spezialabteilungen am UKJ und mit der Selbsthilfe in Thüringen und Sachsen zusammen.
„Etwa 20 Prozent der Patientinnen, die ungewollt kinderlos sind, leiden unter der Krankheit“, erläutert Dr. Helen Gonnert, Fachärztin am Kinderwunsch-/ Hormonzentrum. Die Ursachen dafür seien jedoch noch nicht endgültig wissenschaftlich geklärt. „Das Besondere an unserer Endometriose-Sprechstunde ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Schmerztherapeuten und Psychologen“, sagt Dr. Gonnert. Wenn ein unerfüllter Kinderwunsch besteht, wird – falls notwendig – nach einer Bauchspiegelung im Kinderwunschzentrum der Frauenklinik zügig eine Kinderwunschbehandlung begonnen. „Für einige Frauen – besonders bei höhergradigen Stadien der Endometriose – ist es wichtig, dass zwischen der Operation und dem Beginn der Kinderwunschbehandlung nicht zu viel Zeit verstreicht.“
Hotline:
Am Tag der Endometriose, 29. September, richtet das Team des Endometriose-Zentrums in Jena eine Hotline ein. Von 11 bis 13 Uhr werden Fragen von Interessierten unter den Telefonnummern 03641 - 933529 und 03641 - 933574 beantwortet.
Kontakt:
Prof. Ingo Runnebaum
Klinikdirektor
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Tel 03641 - 933 033