10.02.2014
Hepatitis C: Neue Wirkstoffe geben Hoffnung
Medikamente mit weniger Nebenwirkungen werden eingesetzt / Leberambulanz betreut jährlich über 350 Patienten mit Hepatitis C
Jena (UKJ / me). Mit der Einführung neuer Medikamente haben sich die Therapiemöglichkeiten von Hepatitis C-Erkrankten weiter verbessert. Auch die Nebenwirkungen sollen dadurch spürbar sinken. Das Universitätsklinikum Jena (UKJ) ist eines von bislang wenigen Zentren in Deutschland, an dem Patienten mit diesen neuen Wirkstoffen therapiert werden. Hintergrund: Allein in Deutschland leiden 500.000 Menschen an Hepatitis C. Die Leberentzündung bleibt häufig lange Zeit unbemerkt, da die Beschwerden schleichend sind. Die Infektion kann aber nach zehn bis zwanzig Jahren zu einer Leberzirrhose und Leberkrebs führen.
Die UKJ-Experten setzen nun diese neuartigen Polymerasehemmer ein. „Das sind Wirkstoffe, die die Vermehrung des Virus direkt blockieren“, erklärt Prof. Dr. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie) am UKJ. Laut Stallmach sei damit ein Durchbruch in der Hepatitis C-Therapie gelungen: „Die Erfolgsrate der neuen Medikamente hat sich deutlich gesteigert.“ Einer dieser Polymerasehemmer ist seit Mitte Januar 2014 in Europa zugelassen und wird jetzt mit anderen Wirkstoffen, zum Beispiel Ribavirin, kombiniert am UKJ eingesetzt. Die Therapieentscheidung erfolge individuell, betont Stallmach. In der Leberambulanz am UKJ werden jährlich 350 Patienten mit einer chronischen Hepatitis C-Infektion behandelt.
Therapie mit weniger Nebenwirkungen
In der bisherigen Standardtherapie wurde das Hormon Interferon gespritzt und mit Ribavirin kombiniert. „Interferon stärkt zwar das Immunsystem, blockiert aber das Virus nicht“, sagt Dr. Andreas Herrmann, leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin IV am UKJ. Erstmals ist nun eine interferonfreie Therapie möglich und damit sind Patienten auch weniger Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Grippeerscheinungen, Hautveränderungen und Depressionen ausgesetzt. Auch die Therapiedauer soll sich durch die neuen Wirkstoffe verkürzen. Herrmann: „Eine dreimonatige Therapie ist möglich. Bereits nach zwei Wochen sehen wir, ob die Therapie anschlägt. Eine Interferontherapie umfasst dagegen 48 Wochen, also fast ein komplettes Jahr.“ Nach 12-wöchiger Behandlung kann nun der Erfolg der Therapie beurteilt werden. Wird das Virus nicht mehr gefunden, gilt der Patient als geheilt.
Kontakt:
Dr. Andreas Herrmann
Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie)
Universitätsklinikum Jena