14.11.2014
Wenn die Luft fehlt…
Stimmlippenlähmung: 1. internationaler Workshop für Laryngologen und Kopf-Hals-Chirurgen am 20./21.11.
Jeder kennt es - die Stimme ist rau und leiser als sonst, teilweise kann sie auch gänzlich fehlen. Häufig ist Heiserkeit durch Erkältungen, Rachenentzündungen oder Stimmüberlastungen bedingt und klingt nach einigen Tagen wieder ab. Jedoch kann die belegte Stimme auch durch Operationen im Halsbereich, z. B. Schilddrüsen-Operationen hervorgerufen werden. Wenn dabei die für den Kehlkopf zuständigen Nerven verletzt werden, kann dies zur Stimmlippenlähmung führen. In diesem Fall ist die Stimme oft dauerhaft verändert. Und meist fehlt nicht nur die Stimme, sondern auch die Luft, da sich die Stimmlippen bei Belastung nicht weit genug öffnen können. In diesen Fällen sind bislang Operationen, bei denen die Stimmlippen dauerhaft teilentfernt werden oder gar ein Luftröhrenschnitt, die einzigen operativen Maßnahmen. Dies wiederum schränkt leider oft die Qualität der Stimme und damit die Lebensqualität deutlich ein.
Um über neuartige diagnostische Verfahren und Therapien bei Stimmlippenlähmung zu diskutieren und zu informieren, veranstalten die Kliniken für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Jena (UKJ) und des SRH Wald-Klinikums Gera am 20. und 21. November den "1. Neurolaryngologie Workshop für Experten" in Jena. Neurolaryngologie bezeichnet die Diagnostik und Behandlung von Kehlkopferkrankungen mit besonderem Augenmerk auf die Nervenfunktion. Dabei kann unter anderem die Elektromyographie (EMG) der betroffenen Kehlkopf-Muskeln ein wichtiges diagnostisches Werkzeug sein. Elektrostimulation, aber auch die Re-Innervation der gelähmten Muskeln durch chirurgische Umleitung von Nerven sind neue Therapietechniken, die bisher nur in wenigen Zentren weltweit im Rahmen klinischer Studien evaluiert werden. "Die Konzepte, die in den Vorlesungen und Workshops vorgestellt werden, vermitteln völlig neue Therapieansätze für Stimmlippenlähmung, aber auch für andere Funktionsstörungen des Kehlkopfes", so Dr. Gerd Fabian Volk von der HNO-Klinik des UKJ.
Im Rahmen dieses Workshops finden zur Einführung zwei kostenfreie Vorlesungen am 20. November 2014 ab 16:00 Uhr statt, zu denen interessierte Ärzte und Logopäden herzlich eingeladen sind. Im ersten Vortrag "The Vanderbuilt Experience in Human Laryngeal Pacing" befasst sich Prof. David Zealear, Forschungs-Direktor am Institut für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde des Vanderbilt Universitätsklinikums Nashville, USA, mit den eigenen Erfahrungen der elektrischen Muskelstimulation, um beidseitige Stimmlippenlähmungen zu behandeln. Anschließend klärt Prof. Jean-Paul Marie, Hals- und Gesichts-Chirurg des CHU-Klinikums in Rouen, Frankreich, im Vortrag "Concept of selective reinnervation in bilateral vocal fold paralysis" über Möglichkeiten auf, wie die nervale Versorgung des Kehlkopfes durch Nerventransplantationen gezielt wiederhergestellt werden kann. "Die vorgestellten Therapiekonzepte ergänzen sich sehr gut mit unseren Arbeiten", sagt Prof. Andreas Müller, Direktor der HNO-Abteilung am SRH Wald-Klinikum Gera.
Termin auf einen Blick:
Vorlesungen zum 1. Neurolaryngologie Workshop für Experten
20. November 2014, 16.00 - 17.35 Uhr
Hörsaal des Instituts für Anatomie, Teichgraben 7, 07743 Jena
Kontakt:
Dr. Gerd Fabian Volk
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641 / 9394005
E-Mail: