15.04.2015
Blutwunder und Wunderblutbakterien
Von blutenden Hostien im Mittelalter und deren mikrobiologischer Entzauberung/ Vortrag von Prof. Werner Köhler am 22. April um 17 Uhr im Hörsaal „Alte Chirurgie“
Schon bei der Belagerung der Stadt Tyros 332 v.u.Z. sorgte nicht nur das Heer Alexanders des Großen für Schrecken, sondern auch die vermeintliche Blutstropfen im Brot bei den Belagerern selbst. Verursacht wurden die roten Flecken wahrscheinlich von Serratia marescens, im Boden, Wasser, auf Tieren und Pflanzen vorkommenden Stäbchenbakterien, die in der Regel harmlos sind. Sie können einen roten Farbstoff bilden, der die Kolonien auf Brot, Getreide oder gar geweihten Hostien wie Blutstropfen aussehen lässt.
In seinem Vortrag über „Blutwunder und Wunderblutbakterien“ berichtet Professor Werner Köhler über zahlreiche Beispiele aus früheren Jahrhunderten, in denen das Auftreten dieses Phänomens vor allem im Mittelalter als „Blutwunder“ interpretiert wurde. Diese Wunder machten Dorfkirchen zu Wallfahrtsorten und dienten auch als Vorwand zur Judenverfolgung.
Mit diesem öffentlichen Vortrag am Mittwoch, den 22. April, um 17 Uhr im Hörsaal der ehemaligen Chirurgie auf dem Klinikgelände in der Bachstraße, stellt sich der Arbeitskreis Medizingeschichte im Förderverein des Universitätsklinikums Jena vor und freut sich, dafür den renommierten Jenaer Mikrobiologen Professor Werner Köhler gewonnen zu haben. Werner Köhler arbeitete seit 1958 am ZIMET und war Lehrstuhlinhaber für Medizinische Mikro- biologie an der Universität Jena.
Terminhinweis:
Blutwunder und Wunderblutbakterien
Vortrag des Arbeitskreises Medizingeschichte im Förderverein des Universitätsklinikums Jena
Referent: Prof. Dr. med. habil. Dr. rer. nat. Dr. h.c. Werner Köhler, Jena
Ort: Hörsaal „Alte Chirugie“, Bachstraße 18, Jena
Zeit: Mittwoch, 22. April 2015, 17.00 Uhr