19.04.2016
Hören dank Implantat
Wer profitiert von einem Cochlea-Implantat? Darüber tauschen sich am Mittwoch (20.4.) zahlreiche Experten in Jena aus. Prof. Dr. Sven Koscielny, stellvertretender Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Jena, übernimmt die wissenschaftliche Leitung der Fachveranstaltung.
Wann sind implantierbare Hörhilfen sinnvoll?
Prof. Koscielny: Es gibt zwei Gruppen von implantierbaren Hörhilfen. Ein so genanntes Cochlea-Implantat (CI) kommt für Patienten in Frage, die ein- oder beidseitig ertaubt sind. Dabei handelt es sich um ein „Innenohrhörgerät“. Eine Elektrode ersetzt das gestörte Innenohr und erregt über elektrische Ströme den Hörnerv. Nach einer Rehabilitationsphase können Patienten damit Worte und Musik verstehen. Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um Patienten mit einer Mittelohrschwerhörigkeit – bedingt durch eine Störung der Gehörknöchelfunktion – oder mit einer Einschränkung der Innenohrfunktion. Mit implantierbaren Mittelohr- oder Knochenhörgeräten kann ihr Hörvermögen deutlich verbessert werden.
Wem kann heutzutage ein CI helfen?
Prof. Koscielny: Neben beidseitig ertaubten Patienten, die beidseitig mit einem Cochlea-Implantat versorgt werden, können seit einigen Jahren auch Patienten mit einer einseitigen Ertaubung davon profitieren. Diese Entwicklung ist recht neu. Noch vor fünf Jahren mussten Patienten mit den Folgen ihrer einseitigen Ertaubung im Alltag zurechtkommen – nicht nur mit dem schlechteren Hörvermögen, auch mit dem fehlenden Richtungshören.
Wie hat sich die Technik weiterentwickelt?
Prof. Koscielny: Die Technik hat sich enorm weiterentwickelt. Mit den neuen Implantaten können wir heute ertaubte Patienten, aber auch Menschen mit verschiedenen Formen der Innenohr- und Mittelohrschwerhörigkeit mit einem Hörimplantat versorgen und so die Teilhabe am täglichen Leben für diese Patienten deutlich verbessern.
Hören mit Cochlea-Implantat
20. April 2016
14.00 – 18.00 Uhr
Steigenberger Esplanade Jena, Carl-Zeiss-Platz 4, 07743 Jena
Veranstalter:
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Jena
Lessingstraße 2
07743 Jena