27.09.2016
Schnell und kompetent: Was im Notfall zählt
Pflegesymposium am UKJ am 5. Oktober widmet sich Notfallsituationen
Jena (ukj/as). Eine solche Situation ist nicht einfach. Nicht für denjenigen, der nach einem Unfall plötzlich „out of order“ ist, wie Lars Christink es nennt, aber auch nicht für das Pflegepersonal. „Ich denke, dass 95 Prozent der Patienten später sehr dankbar sind für die Betreuung, es in der Situation aber so nicht äußern können“, sagt der 44-Jährige. 1990 verändert ein Autounfall sein Leben, er wird am Universitätsklinikum Jena (UKJ) erstversorgt. Am 5. Oktober kehrt Lars Christink ans UKJ zurück, um beim Pflegesymposium aus Sicht eines ehemaligen Patienten zu berichten. Die Veranstaltung für UKJ-Mitarbeiter, aber auch für Interessierte aus externen Einrichtungen richtet den Fokus in diesem Jahr auf „Pflege in Notfallsituationen“.
„Die Erstversorgung spielt eine enorm wichtige Rolle“, sagt Lars Christink. Wie groß diese ist, sei ihm erst im Nachhinein wirklich bewusst geworden. Er habe sich damals schnell erholt, nach einem Monat bereits im Rollstuhl gesessen und einen neuen Lebensinhalt gefunden. Als Kapitän der Rollstuhl-Basketball-Nationalmannschaft bestreitet er fast 300 Länderspiele und nimmt an drei Paralympics teil. „Das konnte so nur funktionieren, weil ich gut versorgt wurde“, ist sich Christink sicher. Da die meisten Pflegenden eine solche Extremsituation am eigenen Leib noch nicht erlebt haben, möchte er ihnen gern einen Einblick in die Patientenperspektive geben.
Den Pflegenden Strategien und Handlungskonzepte für ganz unterschiedliche Notfälle an die Hand zu geben, ist Ziel des mittlerweile vierten Pflegesymposiums am UKJ. In Vorträgen und Workshops werden neben pflegerischen Aspekten in Notfallsituationen und der Patientensicht auch psychologische und ärztliche Aspekte beleuchtet. Neben Unfallverletzungen geht es unter anderem um lebensbedrohliche akute Erkrankungen und Vergiftungen. „Ausschlaggebend für den weiteren Verlauf des Krankheitsgeschehens und für die Genesung des Patienten ist bei allen Notfällen schnelles und kompetentes Agieren“, betont Arne-Veronika Boock, Pflegedirektorin am UKJ. Das A und O sei, dass alle Berufsgruppen gut informiert und vorbereitet sind. Neben Impulsvorträgen zum Umgang mit traumatischen Notfallsituationen, dem Erstkontakt in der Notaufnahme und dem richtigen Verhalten bei infektiologischen Notfällen stehen verschiedene Workshops auf dem Programm – unter anderem zur Versorgung von Kindern, zu Schlaganfall und Herzinfarkt sowie zu allergischen Notfällen.
Die Patienten seien viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, als den Pflegenden ein positives Feedback zu geben, so Lars Christink. Daher möchte er seinen Beitrag beim Pflegesymposium nutzen, um den Schwestern und Pflegern weiterzugeben, wie wichtig ihre Arbeit ist und sie motivieren, auch weiterhin ihr Bestes zu geben – in Bezug auf die medizinische Versorgung, aber auch im persönlichen Umgang mit den Patienten. „Ich möchte einfach Danke sagen.“
Pflegesymposium „Pflege in Notfallsituationen“
5.Oktober 2016, 8.00 – 16.45 Uhr
Hörsaal 2, Universitätsklinikum Jena
Hinweis für Pressevertreter:
Am 5. Oktober um 9.30 Uhr stehen Arne-Veronika Boock und Dr. Norbert Hebestreit vor dem Hörsaal im Klinikum in Lobeda für Interviews bereit.