07.09.2016
Tag des Denkmal: Führung am Anatomieturm entfällt
Die für den Tag des Denkmals am 11. September angekündigte Führung am Anatomieturm in Jena muss aufgrund der derzeitigen Bausituation leider entfallen. Auch eine Begehung des bedeutenden Bauwerks der Stadt- und Medizingeschichte wird nicht möglich sein.
Hintergrund:
Derzeit saniert das Universitätsklinikum Jena (UKJ) in Kooperation mit der Stadt Jena den Turm in der Innenstadt denkmalgerecht. Um das Bauwerk dauerhaft vor Regen zu schützen, erhält es ein Glasdach. Auch das Mauerwerk und der Gewölbekeller werden hergerichtet. Die Kosten für die Sanierung liegen bei rund 340.000 Euro und werden jeweils zur Hälfte vom UKJ und der Stadt Jena getragen. In einem ersten Schritt beginnen jetzt die Arbeiten am Natursteinmauerwerk sowie die Trockenlegung des Gewölbekellers, bevor dann das Dach montiert wird. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das Restaurierungskonzept wurde unter der Federführung des Architekturbüros Dr. Anja Löffler aus Gera in Abstimmung mit dem UKJ und der Stadt Jena als zuständiger Denkmalschutzbehörde erstellt.
„Neben dem letzten oberirdisch erhaltenen Abschnitt der Jenaer Stadtbefestigung zwischen Pulverturm und Johannistor markiert der Anatomieturm den südwestlichen Eckpunkt der einstigen Befestigungslinie der mittelalterlichen Stadt. Damit ist er für das Verständnis der Gesamtanlage und deren bauliche Entwicklung von besonderer Bedeutung“, so Matthias Rupp von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Jena. Die umgangssprachliche Bezeichnung „Anatomieturm“ verweise auf die frühneuzeitliche Nachnutzung der mittelalterlichen Bastion und zeige auch die große medizinhistorische Bedeutung des Bauwerks. Die Nutzung als Anatomieturm begann 1750. Auf Veranlassung von Prof. Karl-Friedrich Kaltschmid wurde auf dem damaligen Stumpf des Wehrturms ein Anatomisches Theater mit hohen Fenstern, einem Seildach und Platz für bis zu 60 Personen errichtet.