16.05.2017
Der Weg zu einer neuen Niere
Patientenseminar am Samstag, 20. Mai, an der Klinik für Urologie
Jena (UKJ/as). Angeborene Zysten, die die Filterfunktion der Nieren stark einschränken, eine Diabeteserkrankung oder Bluthochdruck – die Gründe sind vielfältig, warum Nieren dauerhaft versagen können. Normalerweise filtern sie Giftstoffe und Abfallprodukte des Stoffwechsels aus dem Blut und bilden Urin. Wenn die Nieren diese lebenswichtigen Funktionen nicht mehr erfüllen können, muss ein Blutreinigungsverfahren (Dialyse) dies künstlich übernehmen. „Für viele Patienten ist jedoch eine Transplantation die beste Form der Nierenersatztherapie“, sagt Susan Foller, Oberärztin der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Über die Geschichte der Nierentransplantation, die Organvermittlung, die notwendigen Voruntersuchungen zur Aufnahme auf die Warteliste, den Ablauf der Operation und die Nachbetreuung wird sie mit weiteren Experten beim „Jenaer Patientenseminar Nierentransplantation“ am Samstag, 20. Mai, informieren.
Die bereits sechste Veranstaltung dieser Art richtet sich sowohl an Patienten, die sich noch in der Entscheidungsphase befinden, als auch an Menschen, die sich auf eine Transplantation vorbereiten, sowie bereits Transplantierte aus Thüringen und den angrenzenden Bundesländern. Auch in diesem Jahr sind mehrere Patienten in die Vorträge eingebunden, um ihre Sicht auf eine Nierentransplantation darzustellen wie eine Mutter mit ihrem Sohn, die sich für eine Lebendspende entschieden hatten. Nach dem offiziellen Programm haben Interessierte die Möglichkeit, mit Transplantierten ins Gespräch zu kommen. „Von Patient zu Patient ist noch einmal eine andere Art der Kommunikation möglich als nur mit uns Ärzten“, so Oberärztin Foller.
Da der Patiententag erstmals am neuen Standort der Klinik in Lobeda stattfindet, gibt die Veranstaltung auch Einblicke in die neuen Räumlichkeiten. Dass hier die von Prof. Marc-Oliver Grimm geleitete Klinik für Urologie direkt neben der Klinik für Innere Medizin III von Prof. Gunter Wolf angesiedelt ist, hat für Patienten und Mitarbeiter viele Vorteile: Gemeinsame Visiten und fächerübergreifende Absprachen lassen sich Tür an Tür viel leichter umsetzen. Auch die Wege für Patienten zu Untersuchungen in anderen Einrichtungen des UKJ, beispielsweise im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, verkürzen sich deutlich.
Trotz sehr guter Rahmenbedingungen belastet die sinkende Bereitschaft zur Organspende alle Beteiligten: In Jena warten Patienten zurzeit durchschnittlich acht Jahre auf eine neue Niere. „Gerade erst haben wir einem Patienten eine Niere transplantiert, der sogar elf Jahre gewartet hat“, so Conny Reichert, die Koordinatorin des Nierentransplantationszentrums am UKJ. Bereits mit Beginn der Dialyse werden alle Patienten über die Möglichkeit der Nierentransplantation aufgeklärt. Eine Lebendspende, bei der ein gesunder Mensch eine seiner Nieren spendet, ist nur in rund zehn Prozent der Fälle möglich. Zum einen, weil bestimmte Antikörper von Spender und Empfänger zusammenpassen müssen, zum anderen, weil Erkrankungen wie Diabetes, Adipositas oder Bluthochdruck eine Spende ausschließen. Auch dürfen Zwang, psychische Abhängigkeiten oder finanzielle Anreize keine Rolle spielen.
Auf eine gespendete Niere angewiesen zu sein, ist keine Frage des Alters. „Der jüngste Patient auf unserer Warteliste ist gerade einmal 17 Jahre alt“, so Dr. Foller. Ihr liegt viel daran, die breite Öffentlichkeit auch auf den Tag der Organspende am 3. Juni auf dem Erfurter Domplatz hinzuweisen, wo mit Informationsständen, Talkrunden und vielen Aktionen erlebbar wird, was die Entscheidung zur Organspende tatsächlich bedeuten kann.
6. Jenaer Patientenseminar Nierentransplantation
Sonnabend, 20. Mai
Klinik und Poliklinik für Urologie
Am Klinikum 1
07749 Jena
Hörsaal II
Rückmeldungen an:
Conny Reichert
Tel. 03641 9-329920