Jena (ukj/km). Donnerstag für Donnerstag vor dem Fernseher zu sitzen, um keine Folge von „Die jungen Ärzte“ zu verpassen – für Fans der ARD-Serie ist das ein Muss. Seit zwei Jahren haben die in Erfurt gedrehten Geschichten um den von Roy Peter Link gespielten smarten Oberarzt Niklas Ahrend und eine bunte Schar von Assistenzärzten ihren festen Platz im Vorabendprogramm. Am Erfolg der Serie hat auch eine junge Ärztin vom Universitätsklinikum Jena Anteil. Elisabeth Fröb von der Klinik für Innere Medizin I (Kardiologie) gehört zum Team hinter der Kamera – sie ist eine der medizinischen Fachberater.
Die 27-Jährige hat als Teenager selbst zeitweilig davon geträumt, Schauspielerin zu werden. Jetzt sorgt sie dafür, dass die Szenen in OP-Saal, Notaufnahme oder Patientenzimmern medizinisch möglichst realitätsgetreu und glaubwürdig geraten – ob es nun um die korrekte Aussprache medizinischer Fachbegriffe durch die Schauspieler, deren Handgriffe bei körperlichen Untersuchungen, das richtige Halten einer Spritze oder die Ausstattung von Fernseh-OP oder -Aufnahme geht. Seit dem Drehstart ist sie dabei.
Dass sie Fachberaterin wurde, sei so eigentlich nicht geplant gewesen, erzählt Fröb, die im „richtigen“ Klinikalltag gerade ihre Facharztausbildung zur Kardiologin an der Klinik für Innere Medizin I absolviert. „Eigentlich hatte ich mich als Komparsin beworben“, erinnert sie sich. „Damals war ich noch Medizinstudentin.“ Das erzählte sie auch der Casting-Crew am Drehort – und damit waren die Weichen in die andere Richtung gestellt. „Die suchten gerade dringend eine medizinische Fachberatung. Das habe ich dann im studentischen Nebenjob hauptsächlich gemacht und nur ab und zu als Komparsin gespielt.“
Anfangs sei es zunächst um die richtige Ausstattung am Set gegangen, erzählt die junge Medizinerin. „Als erstes sollte ich eine Intensivtherapie-Station einrichten, mit den dafür notwendigen medizinischen Geräten.“ So manchen praktischen Tipp dafür holte sie sich dabei von einem „echten“ Intensivmediziner am UKJ, Oberarzt Dr. Mark Simon von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Später beriet sie die Schauspieler während der Dreharbeiten. „Ich saß dann immer hinter der Kamera und habe geschaut, ob Krankheitssymptome oder ärztliche Handgriffe richtig rüber kommen.“ Nicht immer allerdings entspreche die „Filmmedizin“ zu 100 Prozent dem echten klinischen Alltag in einem Krankenhaus, schränkt Fröb ein. „Das dramatische Element im Film muss ja erhalten bleiben, bei aller medizinischen Korrektheit.“ Ein Problem hat sie damit nicht. „Es ist ja auch eine Unterhaltungsserie und keine Lehrveranstaltung.“
Nicht einfach sei es gewesen, die Dreharbeiten mit dem Medizinstudium zu vereinbaren. Die Prioritäten waren für sie immer klar gesetzt: Das Studium geht vor. „Ich stand kurz vor dem zweiten Staatsexamen und hatte viele Klausuren zu schreiben – da habe ich den Filmjob zurückgedreht“, erzählt sie. Und seit sie selbst einen Fulltime-Job als Assistenzärztin hat, ist es noch weniger geworden. Nur noch einmal im Monat berät sie das Filmteam – telefonisch.
„Wir in der Kardiologie waren alle überrascht, als Frau Fröb uns über diese Aktivitäten neben ihrer Arbeit am UKJ erzählte. Wir freuen uns natürlich über ihren Erfolg und unterstützen sie, wo wir können. Vielleicht gelingt uns ja auf die Weise auch unerwartet ein Stück kardiovaskuläre Patientenaufklärung – da haben wir noch viel zu tun in Thüringen“, hofft Klinikdirektor Prof. Dr. Christian Schulze.
Dass die Serie, die vor allem ein junges Publikum erreichen soll, auf recht gute Zuschauerquoten kommt, freut Elisabeth Fröb. Schaut sie sich eigentlich auch selbst Arztserien im Fernsehen an? „Nur selten“, räumt sie ein. „Bei ‚Die jungen Ärzte‘ bin ich auch nicht so unbefangen wie andere Zuschauer. Ich habe da eine ganz andere Perspektive – die hinter der Kamera.“ Und was ist nun der bessere Job – Ärztin oder Schauspielerin? „Eindeutig Ärztin. Ich bin sehr froh, Ärztin zu sein.“