Jena (UKJ/as). Das gemeinsame Ziel war von Anfang an klar: Für die Behandlung von chronisch nierenkranken Kindern und Jugendlichen sollten bestmögliche Voraussetzungen geschaffen werden. Seit mittlerweile 25 Jahren leistet dies das KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche Jena in enger Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ) – zunächst am alten Standort in der Kochstraße, heute im Neubau in Lobeda. Das Spektrum, das hier behandelt wird, reicht von Erkrankungen der Nierenkörperchen und Harnabflussstörungen bis hin zum chronischen Nierenversagen.
„Seit der Gründung des KfH im Jahr 1969 ist es unser medizinisches und gesellschaftliches Anliegen, dass nierenkranke Kinder und Jugendliche ganzheitlich und wohnortnah versorgt werden können“, so Professor Dr. Dieter Bach, Vorstandsvorsitzender des KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.. Gerade für junge Patienten seien spezialisierte Einrichtungen notwendig, die auf deren besondere Bedürfnisse eingehen.
Als PD Dr. Ulrike John, die heute sowohl die Nephrologie an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin als auch das KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche leitet, 1986 als Ärztin in der Kindernephrologie begann, waren die Bedingungen für betroffene Kinder und deren Familien in Jena belastend. „Noch Ende der 1980er-Jahre mussten wir Ärzte mit unseren Patienten für jede Ultraschalluntersuchung nach Halle reisen“, erinnert sich John. Jungen und Mädchen, die dialysepflichtig wurden, haben fortan sogar im Internat leben müssen, weil Leipzig und Berlin die einzigen Standorte in der ehemaligen DDR mit Dialysemöglichkeiten für Kinder waren.
„Dank der langjährigen erfolgreichen Kooperation von KfH und UKJ können Kinder und Jugendliche heutzutage in Jena von allen Verfahren der Nierenersatztherapie im ambulanten und stationären Bereich profitieren“, so PD Dr. Jens Maschmann, Medizinischer Vorstand am UKJ. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Bereichen des UKJ – beispielsweise mit der Klinik für Kinderchirurgie und der Kinderradiologie oder der Klinik für Urologie – komme den Erkrankten zugute.
Nephrologin John legt besonderen Wert auf eine gute Kommunikation mit den Eltern der erkrankten Kinder. „Im Rahmen der Feindiagnostik können heutzutage viele Erkrankungen bereits vor der Geburt festgestellt werden“, so John. Hier gute Aufklärung zu leisten, die Eltern auf eventuelle medizinische Eingriffe bei ihrem Kind vorzubereiten und vor allem Ängste zu nehmen, sieht sie als eine wesentliche Aufgabe ihres Teams. „Wir fühlen uns sehr verbunden mit den chronisch kranken Kindern und ihren Familien.“
Hintergrundinformation:
Das gemeinnützige KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. – Träger des KfH‐Nierenzentrums für Kinder und Jugendliche Jena – steht für eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkranker Patienten. Es wurde im Jahr 1969 gegründet und ist damit zugleich der älteste und größte Dialyseanbieter in Deutschland. In über 200 KfH‐Zentren werden über 18.800 Dialysepatienten sowie aktuell rund 62.000 Sprechstundenpatienten umfassend behandelt.
In den insgesamt 16 spezialisierten KfH-Nierenzentren für Kinder und Jugendliche erhalten rund 240 Kinder und Jugendliche eine Dialysebehandlung. Bundesweit werden mehr als 4.500 junge Patienten mit chronischer Nierenerkrankung ohne Dialysepflicht sowie nierentransplantierte Patienten in den Sprechstunden dieser Behandlungseinrichtungen betreut.