Der langjährige Direktor der Klinik für Innere Medizin IV, Professor Dr. Günter Stein, ist auf dem Deutschen Ärztetag in Freiburg mit der Paracelsus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, ausgezeichnet worden. In der Laudatio betonte der Bundesärztekammerpräsidente Dr. Frank-Ulrich Montgomery insbesondere die wissenschaftlichen und wissenschaftsorganisatorischen Verdienste des Internisten und Nephrologen.
Professor Stein hat sich nicht nur als Arzt, Wissenschaftler und akademischer Lehrer ausgezeichnet, sondern sich auch unmittelbar nach der Wende als erfolgreicher Klinikmanager und Wissenschaftsorganisator erwiesen. So war er in der schwierigen Phase des Umbruchs der erste Ärztliche Direktor des Klinikums der Friedrich-Schiller-Universität. Er prägte von 1990 bis 1995 die Entwicklung des einzigen universitären Klinikums in Thüringen und trug somit zum guten Ruf der Jenaer Universitätsmedizin bei. Professor Stein war aktiv am Umbau der Strukturen beteiligt und für zahlreiche Neubesetzungen in der Lehre der Medizinischen Fakultät verantwortlich.
Herausragender Wissenschaftler
Neben seiner erfolgreichen Arbeit als Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums sind die Leistungen Professor Steins für das Fachgebiet Nephrologie zu würdigen. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit waren der künstliche Organersatz und Biomaterialien. Zahlreiche Forschungsarbeiten
sind auf internationalen und nationalen Kongressen vorgestellt worden. Die Publikationsliste weist an die 600 wissenschaftliche Veröffentlichungen auf. Etwa 100 Promotionen sind von ihm betreut worden.
Für das wissenschaftliche Renommee Professor Steins sprechen insbesondere seine Tätigkeit als Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und seine Berufung in verschiedene Editorial Boards anerkannter Fachzeitschriften ebenso wie in nationale und internationale Gesellschaften wie die Leopoldina und das Royal College of Physicians Edinburgh. Seine überragenden Forschungsleistungen sind bereits mit dem Bundesverdienstkreuz und der Franz-Volhard-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie gewürdigt worden.
Unmittelbar im Anschluss an seine Emeritierung hat Professor Stein neue Aufgaben in der ärztlichen Selbstverwaltung der Landesärztekammer übernommen. So ist er von 2003 bis 2015 Vorsitzender der Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung gewesen und hat für die Fortbildungslandschaft in Thüringen neue Akzente und Impulse gesetzt. Dafür ist Professor Stein 2014 mit der Ernst-von-Bergmann-Plakette ausgezeichnet worden.
Professor Stein, 1937 geboren, hat nach Schule und Abitur in der Niederlausitz in Jena Medizin studiert und die Facharztausbildung begonnen. Bereits während seiner Facharztausbildung war er als Entwicklungshelfer im Chake-Chake-Hospital in Pemba (Tansania) tätig. Nach Jena zurückgekehrt beendete er die Facharztausbildung, es folgten die Habilitation und 1988 die Ernennung zum außerordentlichen Professor für Innere Medizin. Erst nach der Wende 1992 wurde er zum Universitätsprofessor und Direktor der Klinik für Innere Medizin berufen, 2003 wurde er emeritiert.