Jena (UKJ/ vdG) „Es ist nicht unmittelbar naheliegend, dass sich junge Menschen für das Altern interessieren“, weiß Prof. Dr. Otto W. Witte, der Sprecher des Jena Zentrums für Gesundes Altern am Universitätsklinikum Jena. „Aber“, und davon ist Prof. Witte, der auch die Klinik für Neurologie leitet, überzeugt, „die Jenaer Forschungslandschaft bietet die besten Bedingungen für die Beschäftigung mit diesem wissenschaftlich höchst interessanten und gesellschaftlich relevanten Thema.“ Das Promotionskolleg „Jena School for Ageing Medicine“, kurz JSAM, das mit Förderung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung an der Medizinischen Fakultät eingerichtet wird, wird diese Bedingungen insbesondere für den Forschungsnachwuchs in der Altersmedizin weiter verbessern.
Strukturierte Ausbildung für Medizindoktoranden
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der strukturierten Ausbildung und der wissenschaftlichen Qualität der Promotionsprojekte, die in der Medizin schon während des Studiums begonnen werden können. Die systematische Ausbildung umfasst insgesamt drei Jahre, mit einer einjährigen Kernförderphase, in der die Stipendiaten vom Studium freigestellt sind und sich ausschließlich ihrer Forschungsarbeit widmen. „Die drei Jahre nähern sich dem Aufwand für eine naturwissenschaftliche Doktorarbeit an“, betont Prof. Witte. Die einjährige Vorbereitungsphase kann in die Lehrveranstaltungen der Neigungslinien des Jenaer Medizinstudiums integriert werden, ebenso das Nachbereitungsjahr. Während der gesamten Förderung nehmen die Studierenden an Methodenkurs und Seminaren speziell zur Altersmedizin, wie auch an fachübergreifenden Weiterbildungsangeboten der Graduierten Akademie Jena teil.
Mit einer einführenden Vorlesung über Altersmedizin und Laborhospitationen sollen die Studierenden schon im ersten Studienabschnitt auf das Kolleg aufmerksam gemacht werden. Die Auswahl der JSAM-Stipendiaten erfolgt in einer einwöchigen Spring School, in der sich Betreuer und künftige Doktoranden kennenlernen und gemeinsam ein Forschungsprojekt entwickeln. Die Themenschwerpunkte, die die beteiligten Arbeitsgruppen im Klinikum und im Leibniz-Institut für Alternsforschung anbieten wollen, reichen von den biologischen Mechanismen des Alterns von Zellen und Geweben über altersabhängige Erkrankungen bis hin zu Multimorbidität und altersabhängigen Therapien. Insgesamt bis zu 30 Stipendien kann das Kolleg vergeben.
Promotionskolleg als Start eines Karrierewegs in die forschende Altersmedizin
Prof. Witte: „Es ist unser Ziel, dass die Kollegiaten sich ein eigenes wissenschaftliches Netzwerk aufbauen. Deshalb werden wir besonders den Kontakt zu bestehenden Nachwuchsgruppen im klinischen Forscherkolleg und anderen Forschungszentren fördern.“ Einzigartig ist das geplante Tandem-Mentoring mit Kollegiaten des bereits etablierten Else Kröner-Forschungskolleg AntiAge. Jeder Doktorand erhält einen Mentor aus dem Forschungskolleg, der ihm bei der Formulierung seiner unmittelbaren persönlichen und beruflichen Ziele hilft und ihm bei der Umsetzung unterstützt. Das Uniklinikum will den Forschungsnachwuchs in Jena halten. Nach ihrem Studienabschluss soll den Kollegiaten eine Assistentenstelle angeboten werden, so dass sie den eingeschlagenen Karriereweg zum klinischen Forscher, einem ‚Clinician Scientist‘, in der Altersmedizin weiterverfolgen können.
Im jetzt beginnenden Sommersemester startet das Promotionskolleg seine ersten Aktivitäten mit der Seminar- und Praktikumsreihe „Altersmedizin interdisziplinär erforscht“, die sich an Studierende des 2. und 4. Fachsemesters richtet. Es ist geplant, dass die ersten Stipendiaten im Wintersemester 2018 mit ihrer Arbeit beginnen können.
Informationsflyer des Promotionskollegs
Kontakt:
Prof. Dr. Otto W. Witte
Jena Zentrum für Gesundes Altern, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Jena
E-Mail: jsam@med.uni-jena.de
Tel.: 03641 9-39 66 59, 03641 9-39 66 35
Über die Else Kröner-Fresenius-Stiftung – Forschung fördern. Menschen helfen.
Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Die Stiftung wurde im Jahr 1983 von der Unternehmerin Else Kröner gegründet und zu ihrer Alleinerbin eingesetzt. Die EKFS bezieht nahezu alle ihre Einkünfte aus Dividenden des Gesundheitskonzerns Fresenius, dessen größte Aktionärin sie ist. Bis heute hat sie rund 1660 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Gesamtfördervolumen von aktuell über 40 Millionen Euro ist sie eine der größten Medizin fördernden Stiftungen Deutschlands.(www.ekfs.de)