Jena (UKJ). Das Leiden ist oft lang: Bis Frauen mit Endometriose ihre Diagnose erhalten, vergehen bis zu sechs Jahre. „Meist sind es Zufallsbefunde, beispielsweise bei einer Blinddarmentfernung, die dazu führen, dass die Erkrankung entdeckt wird“, so Dr. Kristin Nicolaus, Oberärztin und Koordinatorin des Endometriosezentrums der Klinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Dabei tritt die chronische Erkrankung, bei der Gebärmutter-Schleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle wuchert, recht häufig auf: Etwa jede zehnte Frau leidet darunter, vor allem Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren sind betroffen. Dr. Nicolaus: „Das gutartige Gewebe kann sich etwa an Eierstöcken, den Eileitern, dem Darm, der Blase oder auch dem Bauchfell ansiedeln. Dadurch kommt es zur Regelblutung an den falschen Stellen des Körpers.“
Nachdem jetzt die Qualität der Strukturen und Prozesse überprüft wurden, ist das einzige Endometriosezentrum in Thüringen erneut als klinisch-wissenschaftliches Zentrum der höchsten Versorgungsstufe zertifiziert worden. Dieses Gütesiegel wird von der Stiftung Endometriose Forschung, der Europäischen Endometriose Liga und der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. ausgestellt. „Diese Re-Zertifizierung bestätigt, dass wir unsere Patientinnen weiterhin auf höchstem Niveau operativ und wissenschaftlich behandeln“, so Klinikdirektor Professor Dr. Ingo Runnebaum.
Endometriose kann viele Gesichter haben. „Es gibt Patientinnen, die an Schmerzen während der Menstruation, beim Stuhlgang, Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr leiden, aber auch solche, die keine Beschwerden haben. Auch der unerfüllte Kinderwunsch kann an einer Endometriose liegen“, erklärt Dr. Nicolaus. Daher arbeiten die Experten eng mit dem Kinderwunschzentrum am UKJ zusammen.
„Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz“, betont Professor Dr. Runnebaum. Wird eine Endometriose festgestellt, kommen sowohl operative und als auch medikamentöse Verfahren zum Einsatz. „Um die Endometrioseherde operativ zu entfernen, wenden wir modernste, schonende, minimalinvasive Operationsverfahren an, so dass die Fruchtbarkeit erhalten bleibt“, so Professor Dr. Runnebaum. Ein interdisziplinäres Team aus Gynäkologen, Psychologen, Schmerztherapeuten und Experten des Kinderwunschzentrums steht den jährlich rund 600 Patientinnen zur Seite.
Jenaer Abendvorlesung am 25. April 2018, 19 Uhr
Endometriose – Symptome erkennen, Heilungsmethoden und Kinderwunsch
Hörsaal I, Universitätsklinikum Jena, Standort Lobeda, Am Klinikum 1, 07747 Jena
Auf welche Symptome geachtet werden sollte und welche aktuellen Behandlungsmöglichkeiten Thüringens einziges Endometriosezentrum bietet, wird Dr. Kristin Nicolaus, Oberärztin und Koordinatorin des Endometriosezentrums Stufe III, in der Jenaer Abendvorlesung am 25. April 2018 vorstellen. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Hörsaal 1 des UKJ in Lobeda. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Die Selbsthilfe-Gruppe Endometriose Jena wird mit einem Stand vertreten sein und über ihre Arbeit berichten.