Jena und München. Anlässlich des Weltkopfschmerztages am 05.09.2018 macht die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) auf die immer noch bestehende Mangel- und Fehlversorgung von Patienten mit chronischen Kopfschmerzen in Deutschland aufmerksam.
Gerade die Diagnostik und Behandlung von seltenen Kopfschmerzarten oder chronischen Kopfschmerzen erfordert Spezialkenntnisse, die oft nur bei entsprechend qualifizierten Ärzten, Psychologen und Therapeuten in spezialisierten Einrichtungen vorhanden sind.
Um die Behandlungsqualität von Kopfschmerzpatienten in Deutschland zu verbessern, hat die DMKG bereits vor Jahren ein strukturiertes Fortbildungsprogramm etabliert und das persönliche Kopf- und Gesichtsschmerzzertifikat eingeführt. Das Zertifikat belegt die regelmäßige Weiterbildung auf dem Gebiet der Kopf- und Gesichtsschmerzen in Fortbildungsveranstaltungen der Fachgesellschaft.
Darüber hinaus hat die DMKG nun zusammen mit dem TÜV Rheinland ein unabhängiges Zertifizierungsverfahren entwickelt, das auch die Strukturqualität in Ambulanzen und Kliniken erfasst. Es wird dabei zwischen Kopfschmerzschwerpunktpraxis (Level 1), Kopfschmerzspezialambulanz (Level 2) und Kopfschmerzzentrum (Level 3) unterschieden. Wichtigstes gemeinsames Merkmal aller drei Versorgungsstufen ist ein multimodales und interdisziplinäres Konzept der Diagnostik und Behandlung. In Zentren der Stufe 2 und 3 besteht auch die Möglichkeit einer stationären Therapie. Dieses System ermöglicht eine umfassende und individuell auf die Erfordernisse des Patienten abgestimmte Schmerztherapie unter Berücksichtigung nationaler und internationaler Leitlinien. Bei der Zertifizierung werden u.a. die personelle Ausstattung, die Qualifikation der Mitarbeiter und die interdisziplinäre Zusammenarbeit überprüft.
Mit der Zertifizierung von Ambulanzen und Kliniken wird die inhaltliche und strukturelle Qualität der Kopfschmerzversorgung in einem unabhängigen Verfahren nachgewiesen und kann transparent nach außen dargelegt werden. „Die Zertifizierung ermöglicht es Patienten, zuweisenden Ärzten und Krankenkassen, die Qualität der Kopfschmerzversorgung besser zu beurteilen und dafür zu sorgen, dass gerade schwer betroffenen Patienten schneller an der richtigen Stelle behandelt werden“, so Prof. Dr. Martin Marziniak, 2. Vizepräsident der DMKG und für das Zertifizierungsprojekt verantwortliches Vorstandsmitglied.
Das Mitteldeutsche Kopfschmerzzentrum am Universitätsklinikum Jena (UKJ) wurde jetzt als bundesweit erste schmerztherapeutische Einrichtung erfolgreich in der Kategorie der höchsten Versorgungsstufe (Level 3) zertifiziert. Hiermit wurde dem Zentrum eine Behandlung auf höchstem Qualitätsniveau bescheinigt. Dr. Peter Storch, Leiter des Kopfschmerzzentrums, ist die kontinuierliche Qualitätsverbesserung in der Schmerztherapie ein besonderes Anliegen. „Ich sehe die erfolgreiche Zertifizierung als Bestätigung der hohen Behandlungsqualität unseres gesamten Teams“, so Storch.
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) DMKG wurde 1979 gegründet und ist die einzige wissenschaftliche Fachgesellschaft in Deutschland, die sich ausschließlich um die Versorgung von Patienten mit Kopf- und Gesichtsschmerzerkrankungen kümmert und die Forschung auf diesem Gebiet unterstützt und vorantreibt. Sie hat inzwischen etwa 600 Mitglieder, darunter insbesondere Neurologen, Anästhesisten, Allgemeinmediziner, Psychologen und Pharmakologen.
Das Mitteldeutsche Kopfschmerzzentrum am Universitätsklinikum Jena entstand 2008 als Modell der integrierten Gesundheitsversorgung. Die Behandlung am Kopfschmerzzentrum in Jena erfolgt entweder ambulant, teilstationär oder stationär. Es werden pro Jahr mehr als 2.000 Patienten mit allen Arten von Kopfschmerzen behandelt. Die interdisziplinäre und sektorenübergreifende Versorgung geschieht in enger Kooperation mit einem Netzwerk niedergelassener und stationär tätiger Neurologen und Schmerztherapeuten der Region.
Kontakt:
Prof. Dr. med. Martin Marziniak
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost
Ringstrasse 12
85540 Haar
Telefon: 089 4562 3884
Fax: 089 4562 3227
E-Mail: martin.marziniak@kbo.de
www.dmkg.de
Dr. med. Peter Storch
Mitteldeutsches Kopfschmerzzentrum Jena
Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum Jena
Am Klinikum 1
07747 Jena
Telefon: 03641-9323510
E-Mail: peter.storch@med.uni-jena.de