Bei etwa der Hälfte der Patienten stellten die Wissenschaftler eine ausgeprägte Fehlfunktion dünner Nervenfasern fest, diese Patientengruppe litt stärker unter den Schmerzen. Als weitere mögliche Risikofaktoren für chronische Schmerzen nach einer Intensivbehandlung identifizierte die Studie vorbestehende Schmerzen, niedrigeres Alter, vor allem aber starke Schmerzen unmittelbar nach der Intensivbehandlung. „Ein frühes Screening auf diese Faktoren könnte dazu führen, dass gefährdete Patienten rechtzeitig erkannt werden und eine gezielte Therapie begonnen wird, um der Chronifizierung der Schmerzen entgegenzuwirken“, betont Philipp Baumbach.
Ziel: Mehr Lebensqualität für die Patienten
Neben diesen zwei zweiten Preisen in der Kategorie klinische Schmerzforschung wurde eine Evaluationsstudie an der interdisziplinären Tagesklinik für Schmerztherapie des Universitätsklinikums Jena mit einem Posterpreis ausgezeichnet. Darin untersuchten Psychologen und Schmerzmediziner, ob und anhand welcher Kriterien sich die Erfolgsaussichten der multimodalen Schmerztherapie für den einzelnen Patienten vorhersagen lassen. Danach waren die Erfolge dieser Therapie bei den Patienten besonders groß, die schon sehr lange unter den Schmerzen litten und mit starken Schmerzmitteln dagegen ankämpften.
Die Mitglieder der Deutschen Schmerzgesellschaft, die als medizinische Fachgesellschaft den Kongress ausrichtet und mit rund 3.400 Mitgliedern die größte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft im Bereich Schmerz in Europa ist, wählte den Leiter der Sektion Schmerztherapie am Universitätsklinikum Jena, Prof. Winfried Meißner, zu ihrem Designierten Präsidenten für die kommenden zwei Jahre. Er wird dann turnusgemäß in den Jahren 2021 und 2022 die Präsidentschaft der Gesellschaft übernehmen. „Die überaus positive Resonanz für unsere Kongressbeiträge ist eine Bestätigung für unsere Anstrengungen in der Schmerzforschung und -therapie. Jena zeichnet sich auf diesem Gebiet durch eine ungewöhnlich breite Zusammenarbeit zwischen Forschern und Klinikern aus den verschiedensten Fachgebieten und über Fakultätsgrenzen hinweg aus. Schmerz ist nicht eine hinzunehmende Begleiterscheinung von Krankheit oder medizinischen Eingriffen, und wir können viel tun, um die Lebensqualität unserer Patienten zu steigern“, so Winfried Meißner.
Originalliteratur:
Eitner A, Pester J, Vogel F, Marintschev I, Lehmann T, Hofmann GO, Schaible HG: Pain sensation in human osteoarthritic knee joints is strongly enhanced by diabetes mellitus, Pain 2017, 158:1743-1753. DOI: 10.1097/j.pain.0000000000000972
Baumbach P, Götz T, Günther A, Weiss T, Meissner W: Chronic intensive care-related pain: exploratory analysis on predictors and influence on health related quality of life. Eur J Pain. 2018, 22:402-413 DOI: 10.1002/ejp.1129
Kontakt:
Dr. Annett Eitner
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena
Annett.Eitner@med.uni-jena.de
Philipp Baumbach
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena
Philipp.Baumbach@med.uni-jena.de
apl. Prof. Dr. Winfried Meißner,
Sektion Schmerztherapie, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena
Winfried.Meissner@med.uni-jena.de