Jena (UKJ/vdG) Noch völlig leer stehen die Regale im Büro des neuen Direktors der Klinik am Steiger. Die Fachbücher von Professor Florian Daniel Zepf, der im November die Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena angetreten hat, sind im Umzugscontainer von Australien nach Deutschland unterwegs. Der 40-jährige Kinderpsychiater kommt von der westaustralischen Universität in Perth, wo er den Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit klinischer Leitungsfunktion innehatte. „In Jena reizt mich die Weiterentwicklung der sehr gut aufgestellten Klinik und das hervorragende wissenschaftliche Umfeld“, erklärt Florian Daniel Zepf seinen Wechsel nach Thüringen.
Nach seinem Medizinstudium in Frankfurt am Main begann er am dortigen Universitätsklinikum seine Facharztausbildung. Als erster Preisträger aus Deutschland im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie erhielt Florian Daniel Zepf den ‚Young Minds in Psychiatry‘ Award der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft. Im Rahmen der JARA Translational Brain Medicine Allianz der Uniklinik Aachen (Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- & Jugendalters) und des Forschungszentrums Jülich übernahm er 2009 eine Juniorprofessur für Translationale Hirnforschung und schloss in Aachen seine Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie ab. Hier habilitierte er sich auch mit einer Arbeit zur Untersuchung des Serotoninstoffwechsels im Entwicklungsverlauf, bevor er den Ruf an die University of Western Australia in Australien annahm.
Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena umfasst eine psychiatrische Institutsambulanz, drei Stationen für Kinder, Jugendliche sowie psychosomatisch erkrankte Jugendliche und zwei Tageskliniken mit umfassenden psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten, die von einem multiprofessionellen Team aus Fachärzten, Psychologen und Therapeuten umgesetzt werden. Als Außenstelle betreibt die Klinik zudem eine Ambulanz und eine Tagesklinik in Altenburg. „Wir nehmen uns Zeit, um die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung zu unterstützen, und beziehen dabei das familiäre Umfeld ein“ so Florian Daniel Zepf. „Die Kinderpsychiatrie ist ein medizinisches Fach, das viele klinische Berührungspunkte zu weiteren Disziplinen hat, z.B. der Pädiatrie, der Neurologie, der Psychiatrie, Endokrinologie oder Entwicklungspsychologie, das macht sie so spannend.“
Die klinischen Schwerpunkte des neuen Klinikdirektors sind die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsstörungen, mit depressiven Störungen und Geschlechtsidentitätsstörungen. Die wissenschaftlichen Interessen von Professor Zepf gelten neurophysiologischen Untersuchungen bei ADHS und aggressiven Verhaltensstörungen sowie entwicklungspsychologischen Fragen von Impulsivität, Aggression und begleitenden Aspekten. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf neuropharmakologischen Untersuchungen zum Stoffwechsel von Tryptophan, Serotonin und anderen Neurotransmittern. „Ein besseres Verständnis der Funktion solcher Substanzen könnte die Behandlung von verschiedenen psychiatrischen Störungsbildern wie zum Beispiel depressiven Störungen unterstützen und ggfs. auch neue Möglichkeiten bei der Diagnostik und Behandlung von eröffnen“, so Florian Zepf.
Als derzeitiger President-elect der International Society for Tryptophan Research wird er in zwei Jahren Gastgeber beim nächsten Kongress der Fachgesellschaft sein.
Weitere Informationen:
Homepage der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie