Jena (UKJ/ vdG) Seit diesem Sommersemester hat Frank Kipp die Professur für Krankenhaushygiene inne, die im Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena neu eingerichtet wurde. Der 52-jährige Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie und promovierte Gesundheitswissenschaftler versteht sich vor allem als Netzwerker zwischen Infektionsmedizin, mikrobiologischer Diagnostik, den klinischen Partnern der verschiedensten Fachdisziplinen und der Pflege – mit dem gemeinsamen Ziel, das Auftreten und die Verbreitung von Krankenhausinfektionen zu vermeiden.
Diese Infektionen, die Patienten im Zusammenhang mit einer stationären oder ambulanten Behandlung erwerben, nehmen zahlenmäßig zu, weil die moderne Medizin immer mehr Therapiechancen auch für schwerstkranke, sehr alte und immungeschwächte Patienten eröffnet, aber auch wachsenden Effizienzforderungen genügen soll. Antibiotikaresistenzen machen die Infektionen zudem schwerer behandelbar. „Unser Ziel ist deshalb die effiziente Steuerung der Hygienemaßnahmen in der Klinik, um unsere Patienten bestmöglich zu schützen und zu versorgen“, betont Professor Kipp.
Partner in der Klinik, nicht Hygiene-Polizei
Dazu gehören natürlich die klassische Hände-Hygiene und der kritische Blick auf Katheter und Kanülen, aber auch rationale Screening- und Diagnostikmethoden. Dabei sieht sich Frank Kipp viel mehr als Partner in der klinischen Versorgung, denn als Hygiene-Polizei. „Gemeinsam mit den Instituten für Humangenetik und Mikrobiologie wollen wir im Haus eine molekularbiologische Erregerdiagnostik mit Hochdurchsatzverfahren etablieren, die innerhalb von drei Tagen eine Aussage darüber liefert, ob Erreger klonal identisch sind oder nicht“, so Frank Kipp. Denn erst dann ist gesichert, ob sie von einem Patienten zum anderen übertragen wurden oder nicht.
Als ehemaliger leitender Krankenhaushygieniker im Universitätsklinikum Münster und Ärztlicher Leiter der Westfälischen Akademie für Krankenhaushygiene bringt Professor Kipp große wissenschaftliche und praktische Erfahrung mit. Der gebürtige Niedersachse studierte in Gießen Medizin und in Bielefeld Public Health und wurde in beiden Fächern promoviert. In Münster absolvierte er die Ausbildungen zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin sowie für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und habilitierte sich. Zuletzt arbeitet er als Chefarzt des Instituts für Hygiene des DRK-Klinik-Verbundes in Berlin.
„Mit seinen Stärken sowohl in der Sepsisforschung und Infektionsmedizin als auch in der Mikrobiologie ist der Standort einzigartig“, beschreibt Frank Kipp seine Motivation, nach Jena zu kommen. Neben Verbünden in der Forschung und Versorgungsnetzwerken ist Jena damit auch besonders attraktiv für junge Mediziner, die diese Richtung für ihre Facharztqualifikation und weitere Spezialisierungen wählen, ist er überzeugt. Entsprechende Lehrangebote sollen die Präsenz des Themas Krankenhaushygiene schon im Studium erhöhen. „Dass das Universitätsklinikum zusätzlich zu den bestehenden Stärken und der hier sehr gut etablierten Krankenhaushygiene eine Professur eingerichtet hat, ist ein klares Bekenntnis, dass es die Versorgungsqualität und die Patientensicherheit weiter steigern will“, so Professor Kipp.