Im Tierreich ist die Fähigkeit, die Ohren zu bewegen, weit verbreitet: Hunde und Rehe können die Ohren aufstellen und wie Antennen in die Richtung verdächtiger Geräusche drehen. Beim Menschen, der das Gros seiner Informationen über den Gesichtssinn aufnimmt, ist die Ohrmuskulatur verkümmert. Nur wenige Menschen können heute noch mit den Ohren wackeln, aber diese Kunst kann man trainieren, denn die Ohrmuskeln lassen sich willkürlich betätigen.
Im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersucht Daria Milewska-Herzog im Motoriklabor des Universitätsklinikums die Funktion der menschlichen Ohrmuskulatur. „Hintergrund ist die Frage, inwieweit die Beweglichkeit und Trainierbarkeit dieser Muskeln für die Therapie und Prognose einer Faszialisparese genutzt werden kann, einer halbseitigen Lähmung im Gesicht“, erklärt die Ärztin.
Erstaunlich schnell haben sich viele Interessenten gemeldet, die mit den Ohren wackeln können, so dass die Wissenschaftler jetzt über ausreichend viele Probanden verfügen. Sie haben mit ihren Messungen der Muskelaktivität mittels Oberflächenelektroden begonnen.