Jena (UKJ/kbo). Wenn ein starker Schmerz durch die Brust geht und der Verdacht auf einen Herzinfarkt besteht, ist schnelles Handeln erforderlich. Jede Minute zählt. Hilfe rund um die Uhr und eine bestmögliche Versorgung erhalten Betroffene mit unklaren und akuten Brustschmerzen am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Die Brustschmerzambulanz des UKJ, die sogenannte Chest Pain Unit (CPU), wurde nun erstmals von der Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert. Sie bescheinigt höchste Qualitätsstandards.
„Wir geben alles, um Patienten mit Verdacht auf einen Herzinfarkt und andere akute Erkrankungen am Herzen schnellst- und vor allem bestmöglich zu versorgen. Am UKJ ist dafür alles vorhanden. Das Zertifikat bestätigt: Patienten sind bei uns in den besten Händen“, freut sich der Kardiologe Professor Dr. Christian Schulze, Direktor der Klinik für Innere Medizin I. Denn für diese Zertifizierung müssen strenge Kriterien erfüllt sein. Das betrifft sowohl personelle als auch diagnostische, therapeutische und apparative Voraussetzungen. Zur optimalen Diagnostik und Therapieeinleitung muss beispielsweise ein Herzkatheterlabor ständig zur Verfügung stehen. Wichtig ist auch, dass es keine Verzögerungen zwischen der Aufnahme des Patienten und der speziell erforderlichen Therapie gibt und dass spezialisiertes und erfahrenes Personal sofort vor Ort ist und das alles 24 Stunden, 365 Tage im Jahr. Von besonderer Bedeutung ist zudem die Zusammenarbeit mit den Ärzten und dem Pflegepersonal der Zentralen Notaufnahme und des Rettungsdienstes. Denn pro Jahr stellen sich notfallmäßig rund 2.000 Patienten mit akutem Brustschmerz vor und müssen zügig und korrekt diagnostiziert werden.
Bei einem Herzinfarkt sind ein oder mehrere Herzkrankgefäße verstopft und unterbrechen dadurch die Blutzufuhr zum Herzen. Das Herz wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Insgesamt werden am UKJ jährlich über 600 Patienten mit einem Herzinfarkt behandelt, davon fast 200 mit einem akuten Verschluss der Herzkranzgefäße. Anzeichen für einen Herzinfarkt können starke, ausstrahlende Schmerzen, ein deutliches Engegefühl in der Brust, kalter Schweiß, Atemnot, Brennen und Blässe sein. Wer solche Symptome bei sich feststellt, sollte sofort den Notarzt rufen, um direkt in die CPU zu kommen. „Dort werden die Patienten umgehend untersucht und es werden sogleich therapeutische Maßnahmen nach festen Handlungsabläufen für die Diagnostik und Therapie aller lebensbedrohlichen Erkrankungen eingeleitet. Bestätigt sich der Verdacht auf einen Herzinfarkt, wird das verschlossene Gefäß mittels Herzkatheter sofort wieder geöffnet“, erklärt Professor Schulze das Vorgehen. Doch auch wenn ein Herzinfarkt ausgeschlossen werden kann, müssen akute Brustschmerzen abgeklärt werden. Auch hierfür ist die CPU optimal ausgestattet.
Mit der Einrichtung der CPU sind auch Verbesserungen der strukturellen Abläufe bei der Behandlung von Patienten mit akutem Brustschmerz verbunden. Dadurch können Patienten am UKJ schneller und effizienter behandelt werden. Diese Strukturverbesserungen sind die Grundlage für das Thüringer Herzinfarktnetzwerk, das in diesem Jahr etabliert werden soll.
Die Chest Pain Unit ist am UKJ direkt an die Intermediate Care Station angegliedert. Sie befindet sich ein Stockwerk über der Notaufnahme, neben der Intensivstation in Gebäude C1.
Erreichbarkeit im Notfall:
Chest Pain Unit: 03641 9322284
Zentrale Notaufnahme: 03641 9322050
Kontakt:
Professor Dr. Christian Schulze
Sekretariat Klinik für Innere Medizin I
Telefon: 03641 9324101
Fax: 03641 9324102
KIM1-Chefsekretariat@med.uni-jena.de