Jena (UKJ/as). Während Emil auf Papas Arm zum ersten Mal einige Tropfen Milch aus dem Fläschchen trinkt, kuscheln Anton und Ole mit ihrer Mama. Vor gut einer Woche, am 20. Februar, sind Sarah und Christian H. aus dem Landkreis Greiz auf einen Schlag Eltern von drei Jungs geworden. Auch wenn die neue Situation noch ungewohnt ist, überwiegt die Freude darüber, dass alles gut gegangen ist. „Wir haben ganz großes Glück“, sagt die 29-jährige Mutter.
Die letzten sechs Wochen vor der Geburt hat sie im Universitätsklinikum Jena (UKJ) verbracht. „Zur Sicherheit“, wie Prof. Ekkehard Schleußner, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin am UKJ, betont. Viel über den Zustand von Mutter und Kindern zu wissen, genau zu beobachten und so wenig wie möglich einzugreifen, sei die Devise. „Und natürlich Ruhe auszustrahlen“, so Prof. Schleußner. Das sei ihm gut gelungen, betonen Mutter und Vater, die sich ganz herzlich bei ihm und allen Ärzten, Schwestern und Hebammen – in der stationären, aber auch der ambulanten Betreuung – sowie beim gesamten Team der Neonatologie bedanken. Für das Medizinische, aber auch für alles, was darüber hinaus geleistet wurde. „Diese Situation ist für Eltern nicht einfach“, sagt Christian H., „doch das Team hat uns emotional sehr gut abgeholt.“
Zunächst waren die beiden davon ausgegangen, dass nur ein Kind unterwegs sei. „Bei den ersten beiden Ultraschalluntersuchungen bei meiner Frauenärztin waren wir zusammen“, erinnert sich die Mutter. Auf dem Bildschirm sahen sie die ersten Aufnahmen von ihrem Kind. Zur dritten Untersuchung ging Sarah H. dann allein. „Danach schickte sie mir ein Foto und den Hinweis, dass wir nun ein größeres Auto brauchen“, so der Vater. Als er die Botschaft mit den drei Schnullern dann verstanden hatte, sei er „fast vom Hocker gefallen“, sagt er lächelnd.
Drillingsschwangerschaften sind selten. Im vergangenen Jahr kamen am UKJ zwei Mal drei Kinder auf einmal zur Welt, in ganz Thüringen sind es im Schnitt vier pro Jahr. Da Drillinge immer Frühgeborene sind, sollte ihre Geburt in einem Perinatalzentrum wie am UKJ stattfinden. Diese Zentren genügen den höchsten Anforderungen und bringen ausreichend Ressourcen auf, um drei Frühgeborene gleichzeitig zu versorgen.
Auch Emil, Anton und Ole – die ersten Drillinge im Jahr 2019 am UKJ – wurden geplant in der 33. Schwangerschaftswoche auf die Welt geholt. Zwei Ärzte und eine Schwester pro Kind waren im Einsatz. „Die Geburt von Drillinge ist mit großem Aufwand verbunden und muss gut vorbereitet werden“, so Prof. Schleußner. Um den Kindern den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen, findet die Geburt zu einem Zeitpunkt statt, an dem die Bedingungen optimal sind.
Emil, der die Schwangerschaft in einer eigenen Plazenta durchlebte, kam mit 1900 Gramm zur Welt. Anton und Ole, die sich eine Plazenta teilten, brachten 1290 und 1200 Gramm auf die Waage. Den Intensivbereich der Neonatologie am UKJ hat das Trio bereits verlassen und wird jetzt im so genannten IMC-Bereich betreut. „Das ist sozusagen unsere ‚Aufzuchtstation‘, auf der es für die Frühgeboren darum geht, zu essen, zu schlafen und zu gedeihen“, so Prof. Schleußner. „Und darum, die Eltern fit zu machen“, ergänzt der Vater, der hier beim Füttern und Wickeln lernt, die zarten Kinder zu versorgen. Einige Wochen werden Sarah und Christian H. noch Zeit haben, in das Elternsein von Drillingen hineinzuwachsen. Ihr großer Wunsch: Ostern als Familie zu Hause zu verbringen.