Jena (UKJ/kbo). Mit dem Alter nimmt die Schlagkraft unseres Immunsystems ab. Deshalb sind ältere Menschen anfälliger für Infektionserkrankungen wie Grippe (Influenza) und Lungenentzündung (Pneumonie) und diese nehmen häufiger einen schweren Verlauf. Dabei gibt es einen wirkungsvollen Schutz: Impfungen. Privatdozentin Dr. Christina Forstner, Fachärztin für Innere Medizin und Funktionsoberärztin am Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena (UKJ), spricht bei der Abendvorlesung am Mittwoch, 30. Oktober 2019, über Risiken und vor allem den Nutzen von Impfungen und erklärt, welche im Alter empfohlen werden. Die kostenlose Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Hörsaal 1 im UKJ in Lobeda. Fachpublikum und Medizininteressierte sind herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Eine häufige und besonders gefährliche Infektionskrankheit im Alter ist die Lungenentzündung. Pro Jahr müssen in Deutschland bis zu 250.000 Menschen über 60 Jahren wegen dieser Erkrankung im Krankenhaus aufgenommen werden – und etwa jeder Siebte davon stirbt daran. Der häufigste Erreger der Lungenentzündung sind Pneumokokken, am zweithäufigsten wird die Lungenentzündung von Influenzaviren, also der echten Grippe, ausgelöst. „Besonders wichtig im Alter sind daher die Impfungen gegen Pneumokokken und gegen die Grippe“, empfiehlt Forstner. Beide Erreger können auch gemeinsam auftreten, dies führt zu einem besonders schweren Verlauf.
Die Gürtelrose ist auch eine Erkrankung, die im Alter häufig vorkommt. Allein in Deutschland erkranken jährlich circa 300.000 über 60-Jährige. „Die Gürtelrose ist zwar nur selten lebensgefährlich, aber es können durchaus Komplikationen auftreten wie langjährige chronische Nervenschmerzen“, erklärt Forstner. Auch gegen die Gürtelrose gibt es einen Impfstoff. Die Medizinerin rät außerdem dazu, Impfungen auffrischen zu lassen, die nicht lebenslang anhalten wie beispielsweise Tetanus, Diphtherie oder Keuchhusten. „Ungeimpft kann man Keuchhusten leicht übertragen, selbst wenn man keine Symptome hat“, warnt Forstner. Besonders gefährlich ist es, wenn Großeltern ein neugeborenes Enkelkind anstecken. Im schlimmsten Fall kann das Neugeborene dann einen Atemstillstand erleiden.
„Alle Impfungen, die derzeit eingesetzt und empfohlen werden, sind sicher und gut verträglich“, sagt Forstner. Gerade im Alter kommen nur Totimpfstoffe zum Einsatz, sodass eine Erkrankung durch die Impfung selbst nicht möglich ist. Bei jeder Impfung könne es zu lokalen Reaktionen an der Einstichstelle kommen, manchmal seien auch vorübergehende Allgemeinsymptome wie leichtes Fieber oder Übelkeit möglich. „Aber das sind normale Reaktionen des Körpers, der sich mit dem Impfstoff auseinandersetzt“, weiß die Expertin und sagt ganz deutlich: „Angst sollte man vor den Erkrankungen haben, nicht vor den Impfungen.“