Jena (UKJ/ane). Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Klinikumsvorstand des Universitätsklinikums Jena (UKJ) haben am heutigen Montag gemeinsam den Tarifvertrag zur Entlastung der Beschäftigten unterzeichnet. Ziel dieses Tarifvertrages ist es, Belastungssituationen für die Beschäftigten, insbesondere im Pflege- und Funktionsdienst, zu identifizieren, zu vermeiden und zu beseitigen. Dieser Tarifvertrag gilt für Beschäftigte sowie Auszubildende, die in einem Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis mit dem Universitätsklinikum Jena stehen. Er gilt nicht für Ärzte sowie wissenschaftliches Personal.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatten sich ver.di und das UKJ nach intensiven Verhandlungen auf ein Eckpunktepapier geeinigt. In den anschließenden ausführlichen Redaktionsverhandlungen ist es gemeinsam gelungen, die einzelnen Regelungen in einem Tarifvertrag festzuschreiben.
Folgende grundsätzliche Festlegungen wurden getroffen:
- Am UKJ existieren nun feste Personalschlüssel für jede Station.
- Es gibt einen Belastungsausgleich, wenn es mal nicht so läuft wie geplant.
- Einspringen aus dem Frei wird belohnt.
- In der Nacht ist niemand allein.
- Azubis, Bufdis und Studenten sind für uns Lernende, keine Vollkräfte.
- Zusätzliches Personal wird für die OP- und Anästhesiepflege bereitgestellt.
Der Tarifvertrag tritt zum 1.1.2020 in Kraft, die Regelungen zum Belastungsausgleich zum 1. April 2020.
Bernd Becker, Ver.di Landesbezirksfachbereichsleiter Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen:
„Gemeinsam mit den Beschäftigten konnten wir einen zukunftsweisenden Tarifvertrag zur Entlastung der Mitarbeiterinnen vereinbaren. Ohne sie wäre es nicht gelungen, in der Thüringer Krankenhauslandschaft einen solchen Tarifvertrag durchzusetzen. Jetzt geht es darum, die Vereinbarungen zügig umzusetzen“.
Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee:
„Das UKJ gehört schon längst zu den besten Kliniken bundesweit. Mit dem Entlastungstarifvertrag baut es auch seine Position als einer der besten Arbeitgeber im Gesundheitsbereich weiter aus. Die Vereinbarung ist eine Anerkennung für das gesamte Pflegepersonal, das jeden Tag eine engagierte und kompetente Arbeit macht. Mit der Einigung sind für das UKJ allerdings Zusatzkosten im unteren zweistelligen Millionenbereich jährlich verbunden. Damit das UKJ nicht in eine finanzielle Schieflage gerät, sorgt das Land deshalb für eine finanzielle Entlastung und stellt dafür zusätzliche Haushaltsmittel bereit.“
Dr. Brunhilde Seidel-Kwem, Kaufmännischer Vorstand und Sprecherin des Klinikumsvorstands am UKJ:
„Kliniken haben die Aufgabe, die Balance zwischen Versorgungsauftrag, wirtschaftlichen Notwendigkeiten und einer realisierbaren Verbesserung der Arbeitsbedingungen umzusetzen. Das UKJ als einziges Universitätsklinikum in Thüringen steht dabei in einer besonderen Verantwortung für die Versorgung der Patienten in und um Jena und bei vielen komplexen Krankheitsbildern auch weit darüber hinaus. Mit dem Tarifvertrag unterstreicht das Universitätsklinikum Jena nun seine Position als einer der attraktivsten Arbeitgeber in Thüringen.“
PD Dr. Jens Maschmann, Medizinischer Vorstand am UKJ:
„Diesen Tarifvertrag betrachten wir als Meilenstein zur Entlastung unserer Mitarbeiter, besonders in der Pflege. Er setzt klare Zeichen, die weit über die Grenzen Jenas und auch Thüringens wahrgenommen werden. Die besondere Herausforderung besteht nun darin, die vereinbarten Pflegepersonalzahlen zu erreichen. Aufgrund der Arbeitsmarktsituation wird dies kurzfristig nicht realisierbar werden können. Dennoch setzen wir all unsere Kraft für dieses Ziel ein. Wir erreichen es, wenn alle Beteiligten den Tarifvertrag gemeinsam umzusetzen.“
Kontakt:
Universitätsklinikum Jena
Annett Lott | Pressesprecherin
Tel.: 03641 9-391180
E-Mail:
ver.di Landesbezirk Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen