Die HELP-App erleichtert Ärztinnen und Ärzten in Kliniken den zielgerichteten Einsatz von Antibiotika und hilft so, die Resistenzbildung zu verringern. Die App wurde unter Federführung des Universitätsklinikums Jena im SMITH-Konsortium der Medizininformatik-Initiative entwickelt. Seit Ende Juni 2021 wird die mobile Anwendung in den Universitätskliniken Aachen, Essen, Halle, Jena und Leipzig im klinischen Alltag genutzt und belegt, dass die Vernetzung der Datenintegrationszentren an den Kliniken funktioniert.
Jena (UKJ). Staphylokokken sind eine der häufigsten Ursachen von Blutstrominfektionen, die zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen können. Patientinnen und Patienten gezielt und wirkungsvoll zu behandeln und dabei insbesondere auf eine verantwortungsvolle Antibiotikatherapie zu achten – das ist das Ziel des klinischen Anwendungsfalls HELP. Im Rahmen dieses Projektes („Hospital-wide ELectronic Medical Record Evaluated Computerised Decision Support System to Improve Outcomes of Patients With Staphylococcal Bloodstream Infection“) hat das SMITH-Konsortium der Medizininformatik-Initiative unter Federführung des Universitätsklinikums Jena hierfür die HELP-App entwickelt.
„Als digitales Handbuch informiert die App die behandelnden Ärztinnen und Ärzte auf Normal- und Intensivstationen über die jeweils nächsten diagnostischen und therapeutischen Schritte“, sagt Prof. Dr. André Scherag, Direktor des Instituts für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften am Universitätsklinikum Jena und einer der SMITH-Sprecher. „Wir möchten so die Patientenversorgung unmittelbar verbessern. Aus diesem Grund evaluieren wir die App mit einer klinischen Studie, die in die Krankenversorgung eingebettet ist. “
Fünf deutsche Universitätsklinika sind an der HELP-Studie beteiligt
An der klinischen Studie sind die fünf deutschen Universitätsklinika Aachen, Essen, Halle, Jena und Leipzig beteiligt. Mit dem Standort Essen befindet sich die App seit Ende Juni an allen Standorten im Einsatz. Mittlerweile können schon 54 von insgesamt 134 an der Studie beteiligte Stationen mit der HELP-App arbeiten. Es gab bisher schon vielfach positive Rückmeldungen von behandelnden Ärztinnen und Ärzten verschiedener Standorte über die übersichtliche Hilfestellung.
HELP belegt, dass die Vernetzung der Datenintegrationszentren funktioniert
HELP zeigt die Möglichkeiten moderner digitaler Dienstleistungen und Infrastrukturen im Gesundheitsbereich auf. Die an den SMITH-Standorten aufgebauten Datenintegrationszentren erschließen die für die HELP-Studie erforderlichen Daten, z.B. aus den mikrobiologischen Befunden, und stellen sie anonymisiert für die Studienauswertung bereit. „Die Zentren schaffen die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für die standortübergreifende Datennutzung. Wir zeigen mit HELP, dass das auch wirklich funktioniert“, so Dr. Danny Ammon, Leiter des Datenintegrationszentrums am Universitätsklinikum Jena. Die Datenintegrationszentren sollen als nachhaltige Struktur der Medizininformatik-Initiative dafür sorgen, dass medizinischen Daten für die Verbesserung von Versorgung und Forschung nutzbar werden.
Weitere Informationen:
- Use Case HELP: https://www.smith.care/de/ueber-smith/use-case-help/
- SMITH-Konsortium „Smart Medical Information Technology for Healthcare“
- Medizininformatik-Initiative
Kontakt:
Dr. Susanne Thon
Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften
Universitätsklinikum Jena