Jena (UKJ/kbo/as). Die Zahlen sind beunruhigend: Während der Pandemie fanden in Mitteldeutschland deutlich weniger Herzkatheteruntersuchungen als gewöhnlich statt und die Zahl der Todesfälle, die in Zusammenhang mit Herz- beziehungsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen, ist gestiegen. Auf diese Entwicklung hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) jüngst hingewiesen. Kaum eine andere Vorerkrankung erhöhe das Sterberisiko von COVID-19-Patienten so sehr wie eine chronische Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt. An ihr leiden 20 Prozent der im Krankenhaus behandelten COVID-19-Erkrankten. Hinzukommt, dass verunsicherte Patienten aus Sorge vor einer Ansteckung dringend notwendige kardiovaskuläre Therapien nicht in Anspruch nehmen.
„Es ist daher besonders wichtig, diese Patientengruppe weiterhin bestmöglich zu versorgen“, sagt Professor Christian Schulze, Kardiologe und Direktor der Klinik für Innere Medizin I (Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Internistische Notfallmedizin) am Uniklinikum Jena (UKJ). „Herzsymptome sollten keinesfalls ignoriert und eine kardiologische Abklärung sollte nicht verschoben werden. Denn je später der Patient diagnostiziert wird, desto schwieriger ist eine erfolgreiche Behandlung der Herzerkrankung“, so der Kardiologe weiter, der betont, dass die Versorgung kardiovaskulärer Erkrankungen am UKJ uneingeschränkt weiterläuft.
Auch sollten alle Medikamente weiter eingenommen und jede Änderung mit den behandelnden Ärzten besprochen werden. „Wir ergreifen zudem selbstverständlich alle erforderlichen Maßnahmen, um die Patienten vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen“, so Professor Schulze.
Auch während der Corona-Pandemie gilt: Jeder akute Brustschmerz muss abgeklärt werden – entweder über den Hausarzt oder in der Zentralen Notaufnahme. Patienten mit unklaren Brustschmerzen, Enge- und Druckgefühl im Brustkorb, Luftnot oder Schwächegefühl sollten den Notruf 112 tätigen, um schnellstmöglich und zielgerichtet in der Notaufnahme des UKJ behandelt zu werden.
Die kardiologischen und angiologischen Ambulanzen sind alle uneingeschränkt erreichbar und besetzt und operieren unter den aktuellen Hygienebedingungen. Die Möglichkeit einer Videosprechstunde nach vorheriger Anmeldung (Sekretariat Kardiologie/Angiologie 03641-932 4101) besteht.
Patienten, die i den ambulanten Sprechstunden bekannt sind, können ihre Rezepte dort postalisch anfordern. So können eine persönliche Vorstellung und damit unnötiger Kontakt vermieden werden. Mit einer Liste der gewünschten Medikamente, einem adressierten und frankierten Rückumschlag sowie der Quartalsüberweisung des Hausarztes ist dies unkompliziert zu erledigen.
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