Jena (UKJ/me). Als „silent Killer“ beschreibt Prof. Dr. Christian Schulze, Direktor der Klinik für Innere Medizin I (Kardiologie) am Universitätsklinikum Jena (UKJ) die Volkskrankheit Bluthochdruck. Lautlos bedeutet aber nicht ungefährlich. Obwohl rund 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland an Bluthochdruck erkrankt sind, werde er häufig zu spät diagnostiziert. „Leider oftmals erst, wenn bereits ein Schaden an Organen entstanden ist. Ein Grund ist sicherlich, dass die Symptome unspezifisch sind und offensichtliche Beschwerden auch erst nach Jahren auftreten können. Schwindelgefühl, pochender Kopfschmerz, Schweißausbrüche, schnelle Ermüdbarkeit, ein ständig roter Kopf können auf einen Bluthochdruck deuten“, weiß der Leiter der Jenaer Kardiologie. Aber erst die Diagnose verschaffe Klarheit. „Der erste Schritt ist, seine Blutdruckwerte zu kennen, also zuhause zu messen und beim Hausarzt kontrollieren zu lassen“, betont er. Um vor allem auf Vorsorge und Behandlung von Bluthochdruck aufmerksam zu machen, stehen die Herzwochen der Deutschen Herzstiftung e.V. im November unter dem Motto „Herz unter Druck“.
Als Bluthochdruck gelten dauerhafte Messwerte von über 140 zu 90 Millimeter-Quecksilbersäule (mmHg). Bei erhöhten Werten sollte ein 24-Stunden Blutdruckprofil erstellt werden, rät Schulze. Die Jenaer Kardiologie bietet darüber hinaus komplexe Belastungstests an, die weitere Informationen über den Blutdruck liefern. Ein unbehandelter Bluthochdruck führt langfristig zu kardiovaskulären Erkrankungen: Nicht nur das Herzinfarktrisiko steigt, sondern auch die Gefahr einen Schlaganfall zu erleiden, eine Herzinsuffizienz und Nierenerkrankungen zu entwickeln. Schulze: „Das Herz an sich macht keinen Bluthochdruck, sondern es sind die peripheren Gefäße.“
Zwar betrifft Bluthochdruck vor allem Patienten im Alter von 45 bis 65 Jahren, Prof. Schulze und sein Team behandeln allerdings auch viel jüngere Patienten. Deshalb rät er ab 18 Jahren den Blutdruck regelmäßig zu messen und einmal jährlich einen Check-up machen zu lassen.
Die Zahl der Blutdruckpatienten nimmt laut Schulze zu. Das hängt direkt mit den Risikofaktoren zusammen. „Übergewicht und Bewegungsmangel sind die Hauptfaktoren, die Bluthochdruck begünstigen.“ Werden diese Lebensstil-Risikofaktoren reduziert, werde der Blutdruck positiv beeinflusst. Auch salzärmere Ernährung kann dazu beitragen. Ausdauersport wirkt sich ebenfalls positiv aus. „Aber bevor mit dem Ausdauersport begonnen wird, sollte der Blutdruck eingestellt sein. Sonst drohen auch hier Folgeschäden“, ergänzt der Herzexperte.
Ist ein Bluthochdruck diagnostiziert, kommen Patienten allerdings nicht an einer medikamentösen Therapie vorbei. „Meist wird eine Kombination von blutdrucksenkenden Medikamenten eingesetzt, um den Blutdruck wieder unter Kontrolle zu bringen. Und auch hier appelliere ich, diese konsequent zu nehmen, damit das Herz nicht mehr unter Druck steht.“
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