Jena (vdG/UKJ). Sebastian Weis, Oberarzt am Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Jena (UKJ), erforscht die Veränderungen des Stoffwechsels bei schweren systemischen Infektionen und hat zum Wintersemester 2021 die neu eingerichtete Professur für Translationale Infektionsforschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angetreten.
Wissenschaftlich beschäftigt er sich insbesondere mit Abwehrstrategien des Körpers, die sich nicht gegen die Erreger oder von ihnen produzierte Gifte richten. Prof. Weis: „Diese Anpassungsprozesse ermöglichen es dem infizierten Körper, Schäden am Gewebe in einem gewissen Maß hinzunehmen, wir bezeichnen das als Krankheitstoleranz oder Resilienz. Wir untersuchen, wie diese Adaptionen reguliert sind, ob sie Schutzwirkung haben oder zusätzlichen Schaden anrichten und, das ist das eigentliche wichtigste, ob sie sich als Therapieansatz eignen. Der Schutz und die Unterstützung der Organfunktion sind ein zentrales Therapieziel bei schweren Infektionen.“
Prof. Weis begann bereits früh während seines Medizinstudiums in Leipzig mit der Grundlagenforschung. Er unterbrach das Studium für einen einjährigen Forschungsaufenthalt in den USA, um an der Stanford University in Kalifornien für seine Doktorarbeit zu forschen. Nach der Facharztweiterbildung zum Internisten am Universitätsklinikum Leipzig ging er mit einem DFG-Stipendium an das Instituto Gulbenkian de Ciência in Oeiras, Portugal, und untersuchte Abwehrmechanismen des Körpers bei schweren Infektionen. Danach wechselte er Ende 2014 an das UKJ. „In Jena waren und sind die Bedingungen für die Vereinbarkeit für die Kombination aus klinischer Infektiologie und infektiologischer Grundlagenforschung einzigartig“, so Prof. Weis. Hier habilitierte er sich mit seinen Forschungsergebnissen zur Stoffwechselanpassung in der Sepsis und erwarb die Zusatzbezeichnung Infektiologie. Für die Professur in Jena lehnte er Rufe an die Exzellenzuniversitäten Hamburg, Tübingen und Dresden ab.
Prof. Weis ist lokal im Jenaer Infektionsforschungsnetzwerk und darüber hinaus bestens vernetzt. Er führte die SUPPORT-Studie im Zentrum für Sepsis- und Sepsisfolgen CSCC durch, war dort Vorstandsmitglied, ist maßgeblich an der Neustadt-Studie und im von der EU-geförderten Forschungsverbund Immunosep zur personalisierten Immuntherapie bei Sepsis beteiligt. Außerdem warb er beim Bundesforschungsministerium Mittel für eine Phase-I-Sepsis-Therapiestudie ein und forscht im Jenaer Exzellenz-Cluster. Die Arbeitsgruppe wird an das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI) assoziiert. „Diese Verbindung ist eine hervorragende Möglichkeit für neue Kooperationen und einem Ausbau der Zusammenarbeit zwischen dem UKJ und dem HKI“, so Prof. Weis.
Kontakt:
Prof. Dr. Sebastian Weis
Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena
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